DNA

Einer muss ja aus der Reihe tanzen

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kaisu Avatar

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Wie die Orgelpfeifen saßen sie auf der Bank. Die Kleine ganz am Rand, daneben ihre beiden älteren Brüder. Ein, drei und vier Jahre alt. Die dünnen Beinchen hingen über die harteKante. Im Gegensatz zu anderen Kindern zappelten sie nicht herum oder schlenkerten mit den Beinen.



Die neuen Schühchen schwebten regungslos über dem glänzenden Linoleumboden. Kein Funke Neugier regte sich in den Gesichtern der Kinder, keine Langeweile oder Ungeduld. Sie starrten auf eine nackte weiße Wand, als liefe dort ein Tom-und-Jerry-Film. Von weitem sah es wie ein Foto aus: drei Kinder auf einer Bank. [Buchbeginn]

Lange hab ich darauf gewartet. Habe geduldig die Vorschauen beobachtet und mir direkt den Monat markiert, wo endlich dieses Büchlein als Taschenbuch auf den Markt kommen würde. Denn unbekannt ist mir die Autorin keineswegs. Mit „Seelen im Eis“ und ihrem dortigen erzeugten Flair konnte sie mich voll in ihren Bann ziehen. Umso mehr strahlte ich, als es endlich da war. Ihr aktuelles Buch. Ein Serienauftakt und der zweite Band lauerte bereits in den Startlöchern.

Die ersten Seiten von „DNA“ (Prolog) habe ich sofort verschlungen. Das erste Kapitel beginnt. Man liest sich rein. Beobachtet ein grausames Verbrechen. Hat schlimmstes Kopfkino vor Augen, auch wenn die Details nicht ausgesprochen werden. Es schüttelt einen innerlich. Wer macht so etwas? Gebannt vertieft man sich in den Zeilen. Will das Leseflair wieder spüren, das Kribbeln unter den Nägeln, wenn man es vor Neugierde kaum aushält und dann, dann kommt die Rückblende.

Gut, jede Figur muss irgendwann näher beleuchtet werden. Es ist ein Serienauftakt. Alles okay. Darüber kann man hinwegsehen. Neue Spannung. Neue Gesichter und – wieder eine Erklärung. Puh. Tief durchatmen. Die Spannung kommt wieder. Der Lesefluss wird wieder spürsam sein. Szenenwechsel. Der Ort des Grauens wird besschrieben. Erste Zeugen vernommen oder man versucht es zumindest. Wow, klasse! Weiter so! And Cut. Erinnerungen. Why?

Ich habe wirklich mit mir gerungen und es mehrfach versucht, um im Kontext weiterzukommen. Allerdings konnten mich weder die zwei Hauptcharaktere (Psychologin Freyja und Kommissar Huldar), noch ihre Kollegen überzeugen. Ganz im Gegenteil. Am ehesten fand ich die armen Opfer sympathisch. Nur hatte ich von deren Dasein nicht viel. Räusper. Zudem nimmt die Autorin durch die zahlreichen Unterbrechungen extrem die Spannung heraus. Und der Inhalt von diesen, hat mich nicht sonderlich brennend interessiert.

Was sollte mich also davon abhalten das Buch abzubrechen?

Eine Wendung. Keine Rückblenden mehr. Nicht immer ein neues Gesicht und direkt deren „Schandtaten“ und Gedankenfetzen aus der Vergangenheit. Sondern, ein durchgehender Lesefluss, mit geschickt eingeflochtenen Schilderungen über die einzelnen Protagonisten. Da ich dies nicht bekommen habe, musste ich das Buch abbrechen. Ich hätte mich nur durch die weiteren Seiten gequält.

Von meiner Seite gibt es daher für diese Reihe von Yrsa Sigurdardóttir leider keine Empfehlung.