DNA

interessanter Start in die Reihe

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sandraslesewelt Avatar

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Zur Autorin:
Yrsa Sigurdardóttir ist eine isländische Bestsellerautorin, deren Romane bisher in 30 Ländern erschienen sind. Ihr Debüt gab sie 2005 mit dem Kriminalroman "Das letzte Ritual". "DNA" ist der Auftakt einer neuen Reihe. (Quelle: https://www.randomhouse.de/Autor/Yrsa-Sigurdardottir/p587737.rhd, 11.02.2019, 16:27 Uhr)


Zum Cover:
Das Cover passt sehr gut, wie man bereits nach dem ersten Mord feststellen wird. Beim Kauf konnte ich mit dem Cover jedoch wenig anfangen. Es war eher der Titel, der meine Aufmerksamkeit erregt hat. Das Cover war einfach da. Dieses große X, das den Nachnamen der Autorin überdeckt, dazu nur ihr Vorname darüber und der Titel des Buches darunter. Es sagte mir einfach nix. Es passte für mich nicht zum Titel - wo ist das "X" in "DNA", noch fand ich es Besonders oder wurde neugierig. Aber ja, es passt! Als gebundenes Buch gefällt es mir mittlerweile sogar ganz gut.


Zum Buch:
Das Buch beginnt mit einem Szene weit in der Vergangenheit. Drei Geschwister sind in der Obhut des Jugendamtes und können nicht vermittelt werden, daher wird sich nach viel Diskussion dafür entschieden die Geschwister zu trennen. - Diese Szene steht ziemlich für sich und während des Lesens habe ich sie im Grunde total vergessen. Sie schien keine Rolle zu spielen. Zwar spielen zwei adoptierte Brüder eine wichtige Rolle, da diese jedoch in einer Familie auwachsen, ist immer klar, dass es sich nicht um die Kinder vom Beginn des Buches handeln kann. Erst ganz zum Schluss der Geschichte wird die Szene vom Anfang aufgelöst und führt zu einem unerwarteten Schluss.

Im Laufe der Geschichte passieren mehrere grausame Morde, die jedoch nicht im Detail beschrieben werden. Die Autorin nennt zwar das Mordwerkzeug und ein, zwei Details, die es einfach braucht im Zuge der Ermittlungen, geht aber sonst nicht weiter darauf ein. Dies hat mir sehr gut gefallen, da die gegebenen Details bereits grausam waren und weitere Details die Geschichte auch nicht schneller oder besser voran gebracht hätten. Da habe ich mich schon bei dem einen oder anderen Autor geärgert, warum Details, die der Geschichte nicht dienlich waren, erwähnt werden mussten - einfach so? Brauche ich nicht in einem guten Buch! Das hat die Autorin toll hinbekommen. Respekt.

Die Ermittlungen an diesen Morden werden Kommissar Huldar aufgetragen, für den es der erste Fall als Ermittlungsleiter ist und den es eher überraschend getroffen hat, da viele seiner Vorgesetzten in Misskredit gefallen sind. Nun steht er da, ohne große Erfahrung, wer in seinem Team wozu fähig ist, welche Aufgaben zustätzlich noch auf ihn zu kommen und versucht sich durchzuboxen, als er ziemlich früh in seinen Ermittlungen aufgrund seiner einzigen Zeugnin - einem kleinen Mädchen - mit der Psychologin Freyja konfrontiert wird. Die zwei sind jedoch keine Unbekannten, sondern sich bei einem one night stand bereits über den Weg gelaufen, bei dem der Kommissar sich jedoch nicht als solcher vorgestellt hat und nachts heimlich aus der Wohnung verschwunden ist, sodass die Überraschung und Verlegenheit sehr groß ist. Auch im weiteren Verlauf der Ermittlungen treffen die beiden immer wieder aufeinander und müssen wohl oder übel miteinander auskommen.

Einen lange Zeit nebenher laufenden Teil der Geschichte bildet der Funker Karl mit seinen beiden Kumpels. Drei Nerds, die außer der Kurzwellenfunkerei nicht viele Interessen haben. Vor allem Karl beschäftigt sich mit kaum etwas anderem, nachdem seine Mutter gestorben ist und er nun alleine im Haus wohnt. Ein Zahlensender, der scheinbar zusammenhanglose Zahlen sendet, hat jedoch seine Aufmerksamkeit ergriffen. Dieser Teil der Geschichte war mir lange Zeit suspekt und zog sich unheimlich hin. Zwar schienen Zahlen für mich noch am besten zum Titel "DNA" zu passen, jedoch konnte ich mir keinen Reim darauf machen, wie dieser Teil zum Rest der Geschichte passen könnte. Erst gegen Ende wird er dann wichtig, als Karl plötzlich zum Hauptverdächtiger in den Morden wird.

Die Charaktere Huldar und Freyja haben mich sehr amüsiert. Es war herrlich zu lesen, wie sich Huldar wandt auf Freyja zu treffen und versuchte seinen Schnitzer aus der Vergangenheit wieder auszubügeln, Freyja ihm das Leben diesbezüglich jedoch sehr schwer machte und nur das Nötigste auf beruflicher Ebene mit ihm kommunizierte. Freyja wurde mir auch durch ihren sich immer um sich sorgenden, aber selbst gerade im Gefängnis sitzenden, Bruder sehr sympathisch. Und Huldar hatte sich nicht nur diesen einen Schnitzer mit einer Bekannten geleistet - etwas, was mir einen Charakter normalerweise unsympathisch macht, jedoch hat die Autorin seine Gewissensbisse so detailliert und glaubwürdig dargestellt, dass der Mann mir doch sympathisch wurde! Am Ende nahm die Autorin auch noch ein wenig Last von seinen Schultern und lies ihn nicht ganz so arg als Aufreißer dastehen, was mir ebenfalls gut gefiel.


Fazit:
Kennt ihr das: Ein Buch, das euch irgendwie überzeugt hat, aber nicht richtig mitgerissen hat? Ein Buch, das nicht schlecht gewesen ist, aber auch kein Highlight? Ein Buch, bei dem ihr froh seid, dass es nun endlich ein Ende gefunden hat, aber ihr doch irgendwie neugierig seid, ob und wie es mit den Charakteren weiter geht? Genau so ein Buch ist "DNA" für mich und auch deshalb wollte ich es unbedingt rezensieren, obwohl es auch kein neues Werk ist und viele es entweder schon kennen oder wenn nicht, es sie wohl auch nicht interessiert. Ich bin beim Lesen mehrfach eingeschlafen, weil es soooo langsam voran ging - vor allem die Teile um Karl, aber ich kann nicht sagen, dass es mich gelangweilt hat. Eher hat es mich geärgert, dass ich eingeschlafen bin, weil ich doch wissen wollte, wie es weiter geht, was noch passiert und wer denn nun der Mörder ist. Ich war glücklich, als ich das Buch zu Ende gelesen hatte, aber überlege nun doch mir noch den nächsten Band zu holen, um zu erfahren, wie es mit Huldar und Frejya weiter geht.