DNA

Mörderische Spannung

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»Aber was passiert später, wenn sie älter geworden sind und dahinterkommen, dass die Trennung möglicherweise auch hätte verhindert werden können? Die meisten von uns wissen zur Genüge, was passiert, wenn Menschen einen Hass aufs System kriegen. Dann dreht sich das Leben nur noch darum«

Etwas Schreckliches ist auf einem abgelegenen Hof in Island geschehen, ein Verbrechen an deren Ende drei sehr junge Leben stehen, für die sich auf einen Schlag alles ändert. Das zu Hause ist verloren und auch ihre Zusammengehörigkeit hat ein Ende. Denn alle drei Kinder können nicht zusammen in einer Adoptivfamilien untergebracht werden, sie werden getrennt.
Achtzehn Jahre später erschüttert ein abscheuliches Verbrechen die Hauptstadt Rykjavik. Eine junge Mutter ist auf bestialische Weise, nicht durch die eigene Hand ums Leben gekommen. Kommissar Huldar, bekommt unverhofft die Leitung dieses Falls übertragen. Eine Auszeichnung die ihn eher grübeln lässt. Ist der Fall so brisant, das sich eher er die Finger verbrennen soll, als jemand von den älteren und erfahreneren Kommissaren? Als er zum Verhör der einzigen Zeugin erscheint, wartet die nächste unangenehme Überraschung auf ihn, sieht er sich in der Psychologin Freyja, einem One-Night-Stand von vor ein paar Wochen gegenüber. Eine peinliche Situation, zumal er Freyja seinen wahren Beruf verschwiegen hat.

Yrsa Sigurdardottir’s Bücher lese ich immer wieder gerne. Sie schreibt sehr gut durchdachte und ausgefeilte Krimis und bringt dem Leser fast nebenbei das gesellschaftliche und wirtschaftliche Leben sowie die Naturschönheit Islands nahe. Mit diesem Thriller setzt sie erneut ein Ausrufezeichen. Die Perversität des Täters erinnert zwar an unzählige amerikanische Thriller und man muss schon einige davon gelesen haben um diese Greulichkeiten zu "verdauen", alles andere jedoch nicht. Gefallen hat mir die für mich überaus authentische Darstellung der täglichen Kleinarbeit eines Ermittlers. Die unzähligen Überstunden und das daraus resultierende körperliche Erschöpfen, das die Autorin überaus realistisch darstellt. Man ahnt als Leser zwar ziemlich schnell, dass der Täter irgendeinen Bezug zu der im Prolog angeschnittenen Tragödie haben muss. Aber wer es ist und welche Motivationen hinter den Taten stecken, darauf kommt man bis zum Schluss nicht.
Fazit: Ein überaus interessanter Thriller, mit gekonnten Spannungsbögen, sympathischen Ermittlern und einem nervenzerreißendem Finale.