DNA

"Wow!"- mein Kommentar direkt nach der letzten Seite....

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amicorno Avatar

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Mit Yrsa Sigurdadóttir ist nun endlich wieder ein neuer Stern am nordischen Thrillerautorenhorizont aufgetaucht. Vergesst den Stieg-
Larsson-Nachfolgerband und wendet euch neuen Ufern zu! Island ist das neue kriminalistische Schweden und bietet in keinem Fall das schlechtere Ambiente. Es handelt sich bein"DNA" ja erst um den Beginn einer neuen Serie um die Psychologin Freyia und Kommissar Huldar! Wenn die Nachfolgebände ebenfalls so intelligent und gut geschrieben werden und nicht allzu lange auf sich warten lassen ( allzukurz wäre jedoch auch schlecht, da könnte das Niveau gefährdet sein...), dann ist der Shootingeffekt vorprogrammiert.

Der unglaublich spannende und feingesponnene Plot kündigt sich durch einen anfänglichen Rückblick in die 90-er-Jahre bereits so an, dass der Leser immer wieder inspiriert wird, sich mögliche Hintergründe selbst auszudenken. Was geschieht mit den Kindern vom Anfang, die durch ein schreckliches Ereignis auseinandergerissen und von unterschiedlichen Familien adoptiert werden?
Was haben die fast zu detailliert geschilderten Morde eines bis zum Schluss unbekannten Täters mit dieser Vorgeschichte zu tun? Nebenhandlungen führen teilweise in die Irre, jede Person hat ihr Eigenleben, das den Leser mitfühlen lässt; ein Kind, das nicht befragt serden möchte, weil es den schrecklichen Mord an seiner Mutter miterleben musste, erwa: Wie wird mit ihm umgegangen? Beziehungen von Kommissaren, die auseinandergehen, solche, die vielleicht wieder zusammenfinden, Einsamkeit bei Tätern, Opfern, Polizisten, Psychologen...: Alles wird sprachlich sehr detailliert und einfühlsam beschrieben. Wichtig ist nicht nur, wer schlussendlich der Täter ist, sondern wie die Personen sich entwickeln und auch Erfolgserlebnisse haben, womit sie teilweise nicht rechnen. So ist z.B. die Entschlüsselung der geheimen Botschaft, die Einiges ins Rollen bringt, sehr schön geschildert und man bewundert die dahintersteckende Idee.... Mehr sei jedoch nicht zum Inhaltlichen verraten.
Trotz aller sprachlichen Qualitäten, die sicherlich auch der Übersetzung von Anika Wolff geschuldet sind, und der immensen Spannung bis zum letzten Satz vergebe ich " nur" 4 Sterne, denn: Warum müssen sich Thrillerautoren immer wieder in der Scheußlichkeit der geschilderten Mordtaten überbieten? Es wiederholt sich im Grunde bei den Morden 3x dasselbe, nur mit anderen Geräten. Dies waren Seiten, die ich ganz schnell überblättert habe. Man muss sich das nicht antun. Hier könnte die Autorin noch etwas an drastischer Darstellung reduzieren.