Hetzjagd ins Verderben

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gs2802 Avatar

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 „Dogma“ hat mich vor allem durch seinen schnellen „Schnitt“, ganz im Stile eines rasanten Action Thrillers - wie man ihn aus dem Fernsehen kennt - überzeugt. Auf der gesamten Länge des Buches kommen die Protagonisten nur selten zur Ruhe, sonder werden von einer Szene zur nächsten gejagt. Dies macht das Buch zu einem wahren Marathon von aneinandergereihten Ereignissen, die es zwar spannend machen, andererseits jedoch der Erzählung selbst einer gewissen Tiefe beraubt. Aber dieser Thriller will, meines Erachtens, auch nichts anderes sein, als mitreißende, Action geladene Unterhaltung. Dazu kommt, dass „Dogma“ eine Fortsetzung ist, auf eine nähere Modellierung der Charaktere seitens des Autors, wohl aus diesem Grunde, weitgehend verzichtet wird. Nur am Rande werden zurückliegende Ereignisse, aus dem ersten Teil, angeschnitten und der Leser bekommt einen zumindest vagen Eindruck über die vorhergehenden Ereignisse und die Beziehungen der Charaktere untereinander.

Den einzigen schalen Beigeschmack löste bei mir die Tatsache aus, dass die Charaktere strikt in Gut und Böse unterteilt werden. Es gibt keine wirklichen Graubereiche, es bleibt, von Anfang an, nicht der geringste Zweifel, dass der Gegner „von Grund auf“ Böse ist, ohne Reue und er daher auszuschalten ist. Ebenso wird die Vormachtstellung der USA besonders ins Rampenlicht gerückt, wobei beinahe der Anschein entsteht, als ob auf türkischem Territorium keine Hoheitsrechte gelten würden, fremde Staaten also schalten und walten dürften, wie es ihnen beliebt.

Besonders augenfällig war für mich die Eingangsszene des Buches, die sich, mit ihrer langen, ersten, Verfolgungsjagd über etwa 60 Seiten erstreckt. Der Autor ist in seinen Beschreibungen der Szenen überhaupt sehr detailverliebt und choreografiert die Abläufe von Kampfszenen bis ins kleinste Detail. Die Erzählung selbst ist, ganz im Sinne eines Actionfilmes, von Beginn an vorhersehbar. Nur das Ende gestaltet sich für mich eine Spur zu lang. Besser gesagt rund 50 Seiten zu ausgedehnt, was die Vermutung nahelegt, dass genau 550 Seiten zu füllen waren, auf keinen Fall weniger.

Das logischste Ende war für mich erreicht, als die Bibliothek der verschollenen Folianten im Haus von deren Hüterin entdeckt wurde. Der Widersacher war zu diesem Zeitpunkt bereits schwer verwundet und in die Flucht geschlagen, die Manuskripte hätten also – im Sinne eines innovativeren Endes – für die Nachwelt aufgearbeitet werden können. So wurde eine weitere rasante Szene aufgesetzt, die eben jene letzten 50 Seiten füllte.

Ein weiterer Punkt, der ins Auge sticht, ist die Tatsache, dass verhältnismäßig viele Fehler im Text vorkommen. Das Exemplar, welches ich erhalten habe, war nicht als Vorabexemplar gekennzeichnet, ich vermute daher, dass es die Verkaufsversion ist. In Anbetracht dessen sollte für die nächste Auflage des Buches, die es, meines Erachtens, zweifellos geben wird, unbedingt ein weiteres Mal korrekturgelesen werden.

Alles in allem hat mich das Buch aber auf ganzer Länge überzeugt und ich kann es nur weiterempfehlen. Vor allem, wenn man auf schnelle Unterhaltung aus ist, die zwischendurch, zur Entspannung konsumiert werden soll.