Spannender Thriller mit kleinen Schwächen

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Jan Becks Thriller "Dorn" entführt die Leserschaft in die düstere Welt von Simon Dorn, einem ehemaligen Polizeipsychologen, der sich nach tragischen Schicksalsschlägen in das ehemalige Familienhotel in Bad Gastein zurückgezogen hat, das heute einem Lost Place gleicht. Parallel dazu steht die Wiener Ermittlerin Lea Wagner im Mittelpunkt, die – trotz Suspendierung wegen einer vermeintlichen Lappalie – in die Jagd auf einen brutalen Serienkiller verwickelt wird. Der Täter hinterlässt eine grausame und unverständliche Signatur: in die Stirn der Opfer eingeritzte Kronen.

Die Handlung spielt an verschiedenen Schauplätzen in Deutschland und Österreich und bringt die Ermittler der beiden Nachbarländer zusammen, die sich mit bürokratischen Hürden und einer Vielzahl von scheinbar zusammenhanglosen Morden konfrontiert sehen. Die Handlung an sich ist spannend und rasant. Die kurzen und knackigen Kapitel aus unterschiedlichen Sichten tragen zusätzlich zum hohen Tempo und zum Spannungsbogen bei.

Doch leider gibt es auch ein paar Schwachstellen, so lässt zum Beispiel die Tiefe der Figuren zu wünschen übrig. Weder Simon Dorn noch Lea Wagner wirkten auf mich sympathisch. Zudem wird potenziell spannende Handlung an manchen Stellen oberflächlich und auf die Schnelle abgehandelt (so leider auch der Schluss), während Belanglosigkeiten unnötig ausgedehnt werden. Da ist auf jeden Fall noch Luft nach oben vorhanden.

Nichtsdestotrotz liefert Jan Beck mit "Dorn" einen soliden Einstieg, der Lust auf mehr macht. Der mitreißende Schreibstil sowie die durchweg spannende Story zeigen das Potenzial des Autors. Es bleibt Luft nach oben, doch Thriller-Fans, die eine temporeiche und düstere Erzählung suchen, könnten hier auf ihre Kosten kommen.

Fazit: Ein rasanter und spannender Thriller, der mit seiner Handlung im Allgemeinen überzeugt, aber in der Figurenzeichnung und Tiefe der Erzählung noch Potential hat.