Dornenherz

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Was für eine wunderbare Leseprobe. Schon der Epilog ist so gefühlvoll und man erkennt das Leid, welches Anna durchlebt hat. Man merkt schnell, dass auch Anna und ihre Familie erleben musste, dass sich alles verändert mit dem der neben einem ist oder neben einem fehlt. Das erste Kapitel beginnt ein Jahr nach dem Tod von Annas Schwester Ruth damit, dass Anna sich ihre Haare abschneidet. Sie ist ängstlich und verzweifelt, versucht aber für ihre Eltern alles zu überspielen, obwohl man als Leser unsicher ist, ob sie es für die Eltern nicht schlimmer macht. Anna will ihre Eltern und Leon nicht zum Friedhof begleiten. Man erfährt das sie früher gerne gezeichnet hat, aber seit dem Tod ihrer Schwester nicht mehr. Man erfährt von ihrer innerlichen Kälte. Und dann erfährt man von Ruths Tod... Ein tragischer Unfall für den sich Anna auch noch verantwortlich zu fühlen scheint und der zwischen ihr und ihren Eltern eine Kluft aufgebaut hat. Aber immerhin Anna geht mit ihren Zeichensachen los, um es endlich wieder zu probieren und landet dabei doch noch auf dem Friedhof. Dabei stößt sie auch auf eine schwarze Katze. Es bleibt jedoch völlig offen, was es mit dieser Katze auf sich hat und wohin Anna das Ganze führen wird. Toll.

Nach dem ersten Kapitel folgt außerdem ein kursiv gedruckter Einschub. Es geht dabei wohl um eine andere Zeit und andere Person: Johanna. Witzigerweise ist das mein Name. Ich bin sehr gespannt, wie sich dieser Handlungsstrang entwickeln wird. Gut gefallen haben mir auch die Zitate von deutschen Dichtern. Ich liebe solche kleinen "Schmänkerl", die ich mir oft noch irgendwo notiere, um sie nicht zu vergessen. Darüber hinaus benutzt die Autorin die Ich-Erzähler-Perspektive, die mir für dieses emotionale Thema sehr passend erscheint.