Dornenherz - eine geheimnisvolle Geschichte

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Anna hat vor einem Jahr ihre Schwester Ruth verloren, die Umstände des Todes erfährt der Leser jedoch noch nicht, da bleiben nur Vermutungen. Vielleicht war es ein Unfall, jedenfalls hatte Ruth eine tiefe rote Narbe im Gesicht, die auch der Bestatter nicht zu überschminken vermochte.
Anna gibt sich selbst die Schuld an Ruths Tod. Sie wollte bei einer Party länger bleiben und hat dadurch den Bus verpasst. Ihre Schwester hatte deshalb angeboten, sie abzuholen. Diese Schuld lastet seitdem schwer auf Anna, ihre Verzweiflung ist glaubhaft und nachvollziehbar.
Als sich der Todestag zum ersten Mal jährt, schneidet Anna sich selbst vor einem Spiegel die Haare kurz und sieht damit fast so aus wie ihre Schwester. Verzweifelt versucht sie die Lücke zu füllen, die Ruths Tod hinterlassen hat. Ihre Mutter ist bei Annas Anblick schmerzerfüllt, zu ähnlich sind sich nun die Schwestern.
Sie selbst fühlt sich seit damals wie abgestorben und zu keinem weiteren Gefühl fähig außer Angst. Sie erträgt die Situation nicht mehr und lehnt deshalb schließlich ab, am Todestag zum Friedhof zu fahren, auf dem Ruth beerdigt wurde. Leon, ein Freund, vielleicht Ruths früherer Freund, hat rote Rosen für Ruths Grab mitgebracht hat, und fährt schließlich mit Annas Eltern fort.

Anna hat seit dem Tod ihrer Schwester nicht mehr gemalt, obwohl sie es gut konnte und auch geliebt hat. Zum ersten Mal holt sie jetzt ihre Malsachen wieder hervor und macht sich auf zu dem Ort, an dem sie das Malen richtig gelernt hat. Sie will wissen, wie viel von ihr noch da ist.

An dieser Stelle gibt es einen kurzen Einschub in kursiver Schrift, die Rede ist von einer Ich-Erzählerin, die Johanna heißt und Klavier üben soll. Allerdings gelingt ihr das diesmal nicht gut, sie ist sehr abgelenkt, weil sie an einen Jungen denken muss, Leonhard, den sie offenbar sehr mag. Die Namensähnlichkeit zu Anna und Leon ist offensichtlich, man wird als Leser neugierig, um wen es sich nun handelt. Der Einschub endet mit einem Gedicht über Rosen. Schöne und nachdenkliche Rosengedichte unterbrechen immer wieder die Handlung. Der Bezug zu Rosen ist schon durch den Titel „Dornenherz“ gegeben. Was es allerdings damit auf sich hat, ist jetzt noch nicht klar und macht neugierig.

Man ist erstaunt, dass Anna zu einem Friedhof fährt, hier hat sie also malen gelernt. Als sie beginnen will, sieht sie eine schwarze Katze und folgt ihr durch die Büsche und Sträucher. Obwohl Anna sicher ist, an dieser entlegenen Stelle des Parks noch nie gewesen zu sein, ist ihr alles seltsam vertraut. Auf einer Lichtung meint sie Ruth zu sehen, erkennt aber schließlich, dass es ein steinerner Engel ist und plötzlich herrscht nur noch Stille, so als ob alles auf diesen Moment gewartet hätte und sie Willkommen heißt.

Die Leseprobe zu „Dornenherz“ hat mir sehr gut gefallen und mich neugierig gemacht, wie es weitergeht. Wieso ist Anna der Ort so vertraut, obwohl sie sicher ist, dort noch nie gewesen zu sein? Was ist damals wirklich mit Ruth geschehen, warum kann Anna sich nicht verzeihen? Wer ist Leon, welche Gefühle hat sie für ihn und warum erfährt man von einer Johanna, die in Leonhard verliebt ist? Man hat den Eindruck, dass die Geschichte um Johanna eine ältere, vergangene Geschichte sein könnte und vielleicht Parallelen zu Annas Geschichte aufweist. Die Stimmung ist ein wenig morbid und schaurig. Dabei kommt den Rosen sicher eine besondere Bedeutung zu, welche, ist aber jetzt noch nicht klar…ich würde es gerne lesen!