Ein poetisches, verträumtes und zugleich geheimnisvolles Buch

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smartie11 Avatar

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Anna hat ihre Schwester verloren, vor einem Jahr. Seit dem ist nichts mehr, wie es einmal war. Und zusammen mit Ruth ist auch ein Stück von Annas Seele gestorben. Am Jahrestag von Ruths Beerdigung flüchtet sich Anna auf einen alten, aber nicht Ruths, Friedhof. Als sie dort einer geheimnisvollen, schwarzen Katze folgt, steht sie plötzlich vor einem unbekannten Grab und alles um sie herum scheint unwirklich zu sein.

Schon das Cover zu „Dornenherz“ übt eine besondere Faszination auf mich aus. Die blutrote Schrift symbolisiert gleichzeitig das Leben wie auch den Tod. Die Silhouette der Engelsstatue ist gespiegelt und könnte wiederum Anna und ihre tote Schwester Ruth symbolisieren, die auf geheimnisvolle Art einander nochmals berühren. Zuletzt das zarte Grün, das perfekt für das leicht verwilderte und verwunschene Dickicht des alten Friedhofs steht.

Es ist ein zauberhafter Auftakt zu einer Geschichte, von der ich nach dem Lesen der Leseprobe eine poetische, verträumte und auch geheimnisvolle Geschichte erwarte, ein Märchen in moderner Zeit. Dabei hat mit der Schreibstil und die Wortwahl von Jutta Wilke außerordentlich gut gefallen („Ich habe nicht gewusst, dass auch die Stille laut sein kann.“), genauso wie die kurzen Gedichte, die den Kapiteln vorangestellt sind. Ein sehr verheißungsvoller Auftakt!