Ein wirklich magischer Lesegenuß

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hennie Avatar

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Das ist das erste Buch, welches ich von Cornelia Funke gelesen habe. Allerdings gehöre ich nicht zu ihrer Zielgruppe-ich zähle zur Generation der Autorin.
Nach den ersten Zeilen von „Die Feder eines Greifs“ fühlte ich mich in meine Kindheit zurückversetzt. Ich komme ins Schwärmen!
Die Figuren in der Fortsetzung des Drachenreiters sind so liebevoll beschrieben wie gezeichnet. Eine wunderbar poetische Sprache! Und die vielen Fabelwesen! Ich glaube Cornelia Funke hat nichts vergessen. Da gibt es Feen, Kobolde, Wichtel, Heinzelmännchen, Trolle, Drachen, Zwerge, Ungeheuer, künstlich erschaffene Geschöpfe...Und ein Land namens MIMAMEIDR in Norwegens einsamen Wäldern, wo diese ungestört existieren dürfen. Diese Fabulierkunst, diese Harmonie! „Die Feder eines Greifs“ zählt nun für mich zu den Meisterwerken der Kinderliteratur, ein Märchen der besonderen Art.

Nachdem im ersten Teil Nesselbrand besiegt wurde, gilt es in Teil 2 wiederum neue Abenteuer zu bestehen. Eine Riesenaufgabe mit großen Gefahren wartet. Es geht ums Überleben der letzten geflügelten Pferde!
Barnabas und Vita Wiesengrund hatten ihr Dasein der Bestimmung gewidmet, die seltensten Geschöpfe dieser Welt vor menschlicher Gier und Neugier zu beschützen. Ihnen kam zu Ohren, dass in einem Bergtal Griechenlands ein Pegasuspaar entdeckt wurde. Die Stute starb plötzlich am Biss einer Giftschlange. Die drei frisch gelegten Pegasuseier waren dem Untergang geweiht, wenn es nicht gelang, die kleinen Eier zum Wachsen zu bringen. Die Rettung konnte nur durch die Sonnenfeder eines Greifs gelingen.
Also machen sie sich auf die Reise nach Indonesien. Sie, das sind Ben und Barnabas Wiesengrund, der Riesentroll Hothbrodd, die Ratte Lola Grauschwanz und Fliegenbein, der winzige Homunkulus. Unterwegs stößt zur Rettungstruppe noch die nervöse Papageiendame Meh-Rah dazu, die sich im Land der Greife auszukennen scheint. Ben und seine Mitstreiter haben die Ausweglosigkeit, die Möglichkeit des Scheiterns ständig vor Augen, aber trotzdem kommt für niemanden eine Aufgabe des Vorhabens in Frage. Sie müssen sich mit den gefährlichsten aller Fabelwesen einlassen. Wie sie die Abenteuer durchstehen ist atemlos spannend, voller dramatischer Ereignisse.

Das Buch birgt so wahnsinnig viel an Phantasie, bezaubernden Einfällen, Begebenheiten, die miteinander verflochten sind und hervorragend harmonieren. Ein wirklich magischer Lesegenuß!
Vor jedem Kapitel befindet sich ein Spruch, eine Lebensweisheit von bekannten Menschen (Oskar Wilde, John Lennon, Konfuzius, Erich Kästner, Rudyard Kipling...), was Kinder im Moment sicher weniger beachten, aber später sicher nachholen werden.
Cornelia Funke ist eine exzellente Geschichten- und Märchenerzählerin, die ich in eine Reihe mit bspw. Autoren wie Joanne K. Rowling, J. R. R. Tolkien, Astrid Lindgren stellen möchte. Sie ist eine Schriftstellerin, deren Werke man mitnimmt beim Erwachsenwerden, an die man sich gern erinnert und den eigenen Kindern empfehlen wird.

Meine älteste Enkeltochter (11 Jahre) erhält zum Weihnachtsfest beide Bände des „Drachenreiter“. Zuvor lese ich, die Oma, noch den ersten Band.
Zu hoffen ist, dass ein eventueller 3. Band nicht so lange auf sich warten läßt.
Zum Cover möchte ich sagen, dass ich es als sehr schön und kindgerecht gezeichnet empfinde. Der Greif wird in satten Farben als Fabelwesen, nicht als Ungeheuer dargestellt.

Ich vergebe mit vollster Begeisterung fünf Sterne (mehr ist ja nicht drin!) für diese fabelwesenhaft gute Geschichte!