Spannende Gebrauchsanweisung für das europäische Leben

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suja Avatar

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Der Amerikaner Bill Buford macht sich in diesem Buch daran, die Grundzüge der europäischen Kulinarik - und damit zugleich der europäischen Geschichte - zu entwirren, was ihm (hoffentlich, so ganz gibt das die Leseprobe noch nicht her) auf das denkbar Spannendste gelingt.

Passenderweise ist es ein anderer Amerikaner - Thomas Jefferson, der 3. Präsident der Vereinigten Staaten und Verfasser der Unabhängigkeitserklärung - , dem der geflügelte Satz " Jeder Mensch von Kultur hat zwei Vaterländer: Das Seine - und Frankreich." zugeschrieben wird und vor diesem Hintergrund wird es doppelt spannend, wenn Bill Bufords These lautet " Was aber, wenn die feine französische Küche maßgeblich von der italienischen Küche beeinflußt wurde?"
Ist dann quasi Italien "das Vaterland des uns Alle geprägt habenden Vaterlandes?"
Gerade heute, in Zeiten, in denen der europäische Gedanke mehr denn je mit Füßen getreten wird, könnte die Antwort auf diese Fragen durchaus identitätsstiftend sein.
Dazu noch die kulturellen Unterschiede zwischen den USA und Europa, die in der Leseprobe bereits anklingen und noch einen weiteren spannenden Faden in dieses opulente Werk einweben - selten war ich neugieriger auf ein Buch, das sich mit kulinarischen Themen befasst.
Geradezu hinreißend finde ich den kleinen Kunstgriff, der dem Hanser-Verlag mit dem Cover gelungen ist: Auf einem Buch über die Verflechtungen der französichen und italienischen Küche prangt ein Eimer Kartoffeln - jenes Gemüses das nachgerade sinnbildlich für die preussische Küche steht....
Chapeau an die Verantwortlichen !

Ich freue mich riesig auf dieses Buch und wünsche ihm viele, viele Leser.
Das könnte DER Überraschungs-Verkaufsschlager im kommenden Weihnachtsgeschäft werden.