Amerikanische Atemlosigkeit trifft auf europäische Traditionen

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suja Avatar

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Der New Yorker Journalist Bill Bufford hat Gefallen daran gefunden, sich in Themen zu verbeissen, die andere Journalisten entweder nur oberflächlich behandeln (siehe sein Buch über die italienische Küche "Hitze", welches ebenso detailverliebt daher kommt wie der aktuelle Titel) oder von denen sie gleich ganz die Finger lassen (wer außer Bill Bufford würde sich sonst in die englische Hooligan-Szene trauen ?).

Diesmal war die französische Haute Cuisine das Ziel seines Interesses und davon ließ er sich weder von der Tatsache, daß er Verantwortung für Frau und zwei kleine Buben trägt, noch von seinen nichtmal rudimentär vorhandenen Kenntnissen der französischen Sprache abhalten.

Und so, wie das vorliegende Buch "Dreck" mit einem bunten Wirrwarr an Erlebnissen über den Leser hereinbricht, so ist auch der Amerikaner Bull Bufford in Frankreich bzw Europa aufgetaucht.
An vielen Stellen des Buches bemerkt man die mentalen und kulturellen Unterschiede zwischen Amerika und Frankreich sehr deutlich, aber die sich daraus ergebenden Spannungen sind durchaus unterhaltsam und vergnüglich zu lesen.

"Dreck" ist in erster Linie ein Lese- und erst nachrangig ein Kochbuch, aber genau das macht den Charme dieses besonderen Buches aus.
Wer mehr über kochen und insbesondere die französische Küche und ihren Einfluß auf alle anderen Küchen wissen möchte, wird an diesem schönen Werk seine helle Freude haben.