Interessant, aber manchmal anstrengend

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sapere_aude Avatar

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Bill Buford hat sich zum Ziel gesetzt, die französischen Kochgeheimnisse zu entdecken und möchte dafür in einem französischen Spitzenrestaurant als Praktikant anfangen. Gar kein einfaches Vorhaben für einen über 50-jährigen Amerikaner, der im Journalismus tätig ist und kleine Kinder hat. Trotzdem setzt er seinen Plan beharrlich um, knüpft Kontakte, lernt Französisch, packt schließlich Frau und Zwillinge ein und zieht nach Lyon. Bald findet er dort Möglichkeiten, das Koch- und Bäckerhandwerk zu erlernen und wird schließlich als Praktikant im La Mère Brazier auch wirklich in alle Geheimnisse der traditionsreichen Haute Cuisine eingeführt.
"Dreck" ist zugleich Küchen- und Reisebericht, aber kein Kochbuch im engeren Sinne. Buford schildert Tricks und vielleicht sogar Geheimnisse aus den Küchen, in denen er arbeitet, und für Hobbyköche gibt es so einige interessante Tipps. Daneben enthält das Buch aber auch lange Passagen zum Umzug nach Frankreich, Vorurteile gegenüber Franzosen und Beschreibungen von Restaurantbesuchen.
Irritierend ist manchmal der Schreibstil, der (zumindest in der deutschen Übersetzung) teils sehr arrogant und besserwisserisch wirkt. Auch die Tatsache, dass Buford zunächst seine Frau mit den kleinen Kindern alleine in New York lässt, um in einem Restaurant in Washington zu arbeiten, macht ihn nicht unbedingt sympathischer.