Debüt-Thriller mit wechselhaften Spannungen

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sonnenblumenkind70 Avatar

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Eine Tochter eines stadtbekannten Politikers in der britischen Stadt Manchester ist von Zuhause ausgebrochen, und in die Nachtwelt abgetaucht. Detective Aidan Waits wird höchstpersönlich von seinem Vorgesetzten und vom Vater des Mädchens – David Rossiter – für die Suche nach der Tochter beauftragt. Aidan muss sich nach den ersten Kontakten in die Unterwelt von Prostitution, Drogen und Gewalt begeben, um Isabelle Rossiter zu finden. Eine andere junge Frau, die vor zehn Jahren verschwand, und bis zur heutigen Zeit nicht auffindbar ist, wird parallel zur Schlüsselfigur. Um hinter die Verkettungen von der Organisation des Dealers Zain Carver und seinen Gegnern – den sogenannten Burnsiders – zu kommen, muss Aidan Waits sich undercover in deren Kreise einschleusen. Junge minderjährige Mädchen werden benutzt, um Macht und Rache zwischen den Organisationen auszuspielen. Waits muss herausfinden, warum Isabelle vor ihrem Vater und der Mutter untergetaucht ist.
Joseph Knox schrieb mit diesem Thriller sein Debüt, das in England positive bis sehr positive Kritiken erhalten hat. Für mein Verständnis habe ich in der Vergangenheit bessere und herausragende Thriller gelesen. Dass der Thriller in England so gut angekommen ist, kann daran liegen, dass er in der englischen (Original-)Sprache besser liest als in der übersetzten Form. In der Geschichte überzeugen die jeweiligen Figuren wie Aidan Waits, David Rossiter, die jungen Frauen, die sich der Prostitution hingeben sowie die Drogen Dealer, egal, ob sie auf der bösen oder guten Seite stehen. Allerdings überzeugt der Erzählstil nicht kontinuierlich, wenn die Spannung zwischen den Figuren und den Szenenwechseln zu lasch oder gar ganz wegfällt. Stellenweise tritt eine Erzählroutine ein, die sich zu sehr mit belanglosen Beschreibungen aufhält. Die Atmosphäre der Tag- und besonders der Nachtwelt wirkt authentisch. Der Hauptprotagonist Aidan Waits stellt einen Einzelkämpfer dar - jung und auf seine unkonventionellen Methoden konzentriert – hat einen Gleichberechtigungssinn, was die Frauen in der Geschichte angeht. Auch Gefühle kann er zulassen. Er agiert teilweise zwischen Legalität und Illegalität, was ihn als Detective haarscharf den Job kosten kann.
Meiner Meinung nach ist der Thriller gut, aber es wäre noch Luft nach oben in Bezug auf kontinuierliche Spannungsbögen und Erzählstil. Zwischendurch liest sich der Thriller monoton und langweilig, wodurch die Spannung verloren geht. Wenn Joseph Knox das Tempo gleich am Anfang begonnen hätte, das er im letzten Viertel der Geschichte aufgebaut hat, dann könnte der Thriller durchweg eine positive Meinung bekommen. Nichts desto trotz kann der nächste Thriller des Autors besser werden, wenn er sich der kritischen Meinung annimmt. Ich finde, ein Autor hat eine zweite Chance verdient, wenn beim ersten Buch noch nicht alle Meinungen durchweg positiv verlauten.