Sehr störende Kapiteleinteilung

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marcello Avatar

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"Drei auf Reisen" handelt von dem Biochemiker Douglas, der eines Nachts - für ihn völllig unerwartet - von seiner Frau darüber informiert wird, dass sie die Scheidung will. Jetzt da der gemeinsame Sohn Albie bald auszieht, will auch sie ihre Koffer packen. Überraschenderweise ziehen die drei trotzdem ihre große Tour durch Europa durch und Douglas erinnert sich auf der Reise regelmäßig an gemeinsame Erlebnisse mit seiner Frau. Er beschließt diese von ihrem Vorhaben abzubringen und seine Beziehung zu Albie zu intensivieren. Doch das Schicksal hat für die drei einige unerwartete Wendungen parat.
Ich habe bereits ein Buch von Nicholls gelesen und war von diesem angenehm berührt. Auch hinter der Idee für diesen Roman scheint eine Geschichte zu stecken, die mich berühren kann, aber an der Umsetzung hapert es etwas. Douglas als Protagonisten finde ich eigentlich gut. Er ist eben durchschnittlich, Wissenschaftler durch und durch, hat Humor und seine Ideale. Das macht ihn nicht zu einer 08/15 Figur, sondern zu etwas Besonderem. Dadurch wirkt die Geschichte aus seinen Augen authentisch. Das große Manko an "Drei auf Reisen" ist aber der Erzählstil. Diese doch sehr unübliche Kapitelwahl habe ich als störend empfunden. Grundsätzlich bin ich von Abweichungen von der Norm - wenn sie denn überzeugend umgesetzt sind - immer begeistert. Hier wirkte es jedoch einfach nur störend. Man hat das Gefühl, dass der Autor sich dachte, das ist ne gute Idee, dadurch wirkt es aber auch sehr krampfhaft, was er in einzelnen Kapiteln erzählt. Ah, machen wir mal 7 Eigenschaften meiner zukünftigen Frau. Hinzu kam, dass dadurch der Eindruck verstärkt wurde, dass Douglas in einer Talkshow sitzt und einen Fragebogen abarbeitet. Wer bist du? Wie hast du deine Frau kennen gelernt etc. Die Geschichte an sich kam auch nicht wirklich in Gang, weil Douglas sich in seinen Gedanken verstrickte, weit ausholte, um dann doch wieder zu einem entscheidenden Punkt der Vergangenheit für die Zukunft zurückzukehren.
All diese von mir kritisierten Punkte haben dazu geführt, dass mich der neue Nicholls noch nicht anfixen konnte...