Eine Stimme die gehört werden muss

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queenhedy Avatar

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Shida Bazyar erzählt die Geschichte von drei Freundinnen in Deutschland und ihren Erfahrungen.
Der Roman beginnt mit einem Zeitungsartikel, dass Saya einen Großbrand mit vielen Todesopfern ausgelöst haben soll. Kasih erzählt nun, wie es dazu kommen konnte. Die Stimme der Erzählerin ist sehr jung und wirkt sehr alltäglich, als würde sie die Geschichte bei einem Tee oder Kaffee der Familie oder den Freund*innen erzählen. Zwischendurch wendet sie sich jedoch immer wieder anklagend direkt an die Leser*innen und wirft ihnen Verdächtigungen an den Kopf, was sie gerade denken, was sie glauben, was sie nicht glauben und überhaupt was sie wissen...
Wichtiger jedoch als die Geschichte von Saya und dem Großbrand, sind die kleinen Geschichten des institutionalisiertem Rassismus, dem Kasih und ihre Freundinnen ausgesetzt sind. All die Dinge, die Kasih verschweigt und den Leser*innen erst später eröffnet, die die weißen Leser*innen nicht bedacht haben.
Trotzdem sind die Anschuldigungen, die Kasih erhebt, nicht immer gerechtfertigt. Nicht alle Leser*innen gehen mit einem so ignoranten und weltverschlossenem Gedankengut an das Buch heran und müssen deshalb von der Autorin als dumm oder gar rassistisch vorgeführt werden.
Doch am Ende überwiegt die Wichtigkeit der Gefühle und Gedanken der Protagonistin in all diesen Situationen, die die meisten Leser*innen wohl nie erleben werden, weil sie nie aus ihrer Heimat flüchten mussten und weil ihr Name nicht anständig falsch ausgesprochen wird.