Gegen Rassismus

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Drei Kameradinnen gehen gemeinsam durch dick und dünn: Kasih, Saya und Hani verbindet eine tiefe Freundschaft, die vor allem auf ihre gemeinsamen Erlebnisse als Menschen mit Migrationshintergrund beruhen. Sie haben keine deutschen Namen, keine blonden Haare, sie wachsen mit ihren Familien in einer Siedlung auf, in der alle die gleichen Probleme haben wie sie. Trotz guter schulischer Leistungen, Abitur, Studium, bekommen sie keine guten Jobs, trotz intensiver Bemühungen um Anpassung werden sie immer wieder als "anders" angesehen und gehören nicht wirklich dazu. Als die drei Freundinnen sich zur Hochzeit einer Schulfreundin wieder treffen kommt es zeitgleich zu einem dramatischen Ereignis.
In einer wunderbaren Sprache geschrieben spricht die Ich-Erzählerin die Leser*in immer wieder direkt an, erzählt die ganze Geschichte vermeintlich in einer Nacht und springt dabei immer wieder in der Zeit hin und her. Dabei bezichtigt sie sich selber manchmal der Lüge und sät Zweifel, ob sich eine Episode wirklich so zugetragen hat. Die drei jungen Frauen sind sehr unterschiedlich in ihrem Temperament und jede von ihnen geht anders mit dem Versuch um, ein selbstbestimmtes Leben zu führen.
Shida Bazyar ist mit ihrem Roman " Drei Kameradinnen" ein sehr intensives Buch gelungen, das Menschen wie mir - weiß, deutsch, Mittelschicht - eindrucksvoll und intensiv klar macht, dass es nicht einfach nur reicht, wenn man nicht ausländerfeindlich oder nur gleichgültig ist. Dass ich keine Ahnung habe von den täglichen Anfeindungen und Vorurteilen, von Blicken und Kommentaren, von der - oft vergeblichen - Mühe um Anpassung und fehlendem Respekt auf Grund des Aussehens.
Ein kompromissloser und berührender Roman, außergewöhnlich geschrieben und aufrüttelnd, dieses Buch bleibt einem lange im Gedächtnis.