Provokant und aufrüttelnd

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aalinaa Avatar

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"Drei Kameradinnen" von Shida Bazyar ist ein aufwühlender und eindrucksvoller Roman.

Die drei Freundinnen Kasih, Saya und Hani leben in Deutschland. Wie der Titel schon andeutet, ist die Beziehung zwischen den drei Mädchen weniger eine emotionale Freundschaft sondern eher eine Kameradschaft, die ihren Ursprung in dem gemeinsamen Migrationshintergrund hat. Aus welchem Land sie stammen erfährt man in dem Buch nicht, was ich aber für eine kluge Entscheidung der Autorin halte. Indem kein konkretes Herkunftsland genannt wird, fokussiert man sich mehr auf ihre Erfahrungen in Deutschland. Der Alltagsrassismus, den die drei erfahren stammt meist auch von Menschen, die ihre Herkunft überhaupt nicht kennen. Zur Diskriminierung reicht hier allein das "anders sein".

Die drei Hauptcharaktere sind authentisch, jedoch nicht sonderlich, was sie meines Erachtens aber auch nicht sein sollen. Zeitweise spricht der Text den Lesenden persönlich an und will dessen vorurteilhaftes Schubladendenken anprangern. Die Autorin möchte hiermit bewusst provozieren um das Gegenüber zum Nachdenken anzuregen. Dies gefällt sicher nicht jedem Leser, da die Stellen recht provokant sind. Doch dieses Stilmittel rüttelt den Lesenden definitv wach.

Der Roman ist auf jeden Fall aufwühlend und ich hatte den dringenden Wunsch mich mit anderen Lesern auszutauschen. Man sollte dieses Buch nicht alleine lesen, sondern sich während des Lesens austauschen können. "Drei Kameradinnen" wäre daher ein gute Roman für den Deutschunterricht in einer Oberstufe oder einem Buchclub.