Schwieriges Thema

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kampfmuffin Avatar

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Selten ist mir eine Rezension so schwer gefallen. Auch Tage nach dem Lesen kann ich mich weder für noch gegen das Buch aussprechen.

"Drei Kameradinnen" wäre ein toller Roman für den Deutschunterricht in einer Oberstufe, einem Literaturkurs an der Uni oder einem Lesezirkel. Man kann dieses Buch nicht einfach so lesen, man sollte sich nach oder auch schon während des Lesens austauschen können.
Interessant wäre auch ein Nachwort der Autorin bzgl. der Intention des Romans.

Leider bin ich mit den drei Hauptcharakteren nicht so richtig warm geworden.
Es war interessant und zugleich traurig einen Einblick in das Alltagsleben der drei Frauen zu erhalten. Die meisten von den, dem Leser, unterstellten Vorurteilen kann ich persönlich nicht nachvollziehen. Paradoxerweise scheinen Menschen, die mit Vorurteilen zu kämpfen haben, selbst besonders viele Vorurteile zu haben.

Geht man davon aus, dass Shida Bazyar die Vorurteile der Erzählerin Kasih gegen den Leser als Stilmittel verwendet um den Leser spüren zu lassen wie es ist mit Vorurteilen zu kämpfen, hat sie bei mir ihr Ziel erreicht. Ich fühle mich unfair behandelt und vor-verurteilt.

Das Ende des Romans hat mich etwas verwirrt zurückgelassen und auch hier verspüre ich den dringenden Wunsch mich mit anderen Lesern auszutauschen.

Sehr gefallen hat mir de Wortgewandheit der Autorin. Und auch das Cover - eine Flamme in schwarz-rot-gold - passt hervorragend zum Roman.

Empfehlung: Gerne lesen, aber möglichst in der Gruppe/mit mehreren um einen Austausch über das Gelesene zu gewährleisten.