wichtig und intensiv

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brombeere Avatar

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Worum geht es?
Kasih berichtet von ihrer Freundschaft mit Hani und Saya, von der Kindheit, von Ausgrenzungen und von dem stetigen Gefühl, dass sie nicht dazu gehören.

Worum geht es wirklich?
Zusammenhalt, Wut und gemeinsame Erfahrungen.

Lesenswert?
Ja. Ein sehr bewegendendes, sehr emotionales Buch. Erzählerin Kasih richtet diese Geschichte an den*die weiße*n Leser*in. Die drei Freundinnen treffen sich nach längerer Zeit wieder, sie sind miteinander in der gleichen Siedlung aufgewachsen, haben zusammen gefeiert und die gleichen Orte gemieden, an denen sie nicht erwünscht waren. Nun berichtet Kasih zum einen von den Ereignissen der paar Tage, doch natürlich spielen auch die Ereignisse in der Vergangenheit eine Rolle, da sie die Frauen zu denen gemacht haben, die sie jetzt sind.
Obwohl alle drei charakterlich unterschiedlich sind und mit Frust, Wut und Enttäuschung sehr unterschiedlich umgehen können, verbindet sie doch diese enge Freundschaft. Sie sind füreinander da, sie wollen einander nur das Beste, sie möchten Dinge den anderen zuliebe tun.
Und so, als säße die Erzählerin mir mit einer Zigarette und einem Bier spät in der Nacht gegenüber, so erzählt sie diese Geschichte auch. Ich habe etwas länger gebraucht, bis ich in die Art des Erzählers eingestiegen bin. Nach jeder Pause ging es mir wieder so. Aber sobald man ein paar Seiten gelesen hat, ist man gebannt von dem, was Kasih erzählt, man möchte wissen wie es weitergeht. Sie holt aus, berichtet von alten Erlebnissen. Sie erzählt alte Geschichten, damit man die Personen einordnen kann. Sie weiß, dass man sich ein Bild von Saya macht, stellt aber auch klar, dass sie sie viel länger kennt und es deshalb besser weiß. Diese Art, dieses Ausholen, diese vielen Nebensätze, die machen das Lesen nicht immer leicht. Aber es macht alles so authentisch und das ist toll. Es hat dafür gesorgt, dass ich Saya großartig fand, dass mich ihre Wut berührt hat, dass ich frustriert war von dem was passiert und ich einfach mit ihr mitgelitten habe.
Es ist kein schönes Buch, aber auch kein trauriges. Es ist die Geschichte von drei jungen Frauen, eine möglicherweise beispielhafte Geschichte, die Einblick in eine sehr tiefe Freundschaft bietet. Die Situationen zeigt, die ein weißer Mensch so nicht erlebt und die zu erklären vermutlich auch nicht einfach sind. Aber hier wird man einfach mitgenommen, sodass man sie erlebt und fühlen kann.
Es ist kein Buch, das mir eine konkrete Botschaft vermittelt, aber es ist eines, das emotional nachhallt. Ich kann es definitiv empfehlen.