WOW - was für ein Buch!

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leilalala Avatar

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Am Anfang des Buches ist ein Zeitungsartikel abgedruckt, der von einem Brand berichtet oder viel mehr über die, die den Brand verursacht haben soll: Eine islamistisch orientierte Frau und über ihre Familie, ihren „Hintergrund“. Der Artikel driftet ab und ist reißerisch, doch wir alle kennen solche Artikel.
Im Anschluss erzählt eine der beiden besten Freundinnen der mutmaßlichen Brandstifterin, wie die letzten Tage abliefen und alles gipfelt in diesem Ereignis.

Über Tage wurde ich auf Instagram mit diesem Buch konfrontiert, begeisterte Stimmen und dazu dieses coole Cover. Ich musste wissen, was da drin steckt und habe mich sehr auf die Geschichte gefreut.

Die ersten 30 Seiten haderte ich noch mit dem Stil, so verwirrend und springend, aber dann war ich auf einmal drin. Denn die Erzählerin ist so scharfzüngig, konfrontierend und entlarvend (vor allem für behütete, weiße Lesende). Sie spricht die Leser*innen direkt an und trifft den Nagel so oft auf den Kopf.
Es geht um Alltagsrassismus, den Umgang mit Rechtsextremismus und Rechtsterrorismus, strukturelle Ungerechtigkeiten und alles, was diese drei Kameradinnen durchleben müssen. Dabei ist ihre Perspektive so wichtig, ihre Erlebnisse so bezeichnend, alltäglich und grandios beschrieben. Jede dieser Frauen ist toll gezeichnet und trägt ihre eigene Einstellung zu den großen Themen in der Geschichte bei.

Die Geschichte hat mich getroffen, umgehauen, immer wieder zustimmend nicken lassen und zurückgelassen mit Verwirrung, einem erweiterten Horizont und dem Gefühl sehr behütet und privilegiert, aber in vielen Erfahrungen auch nicht allein, zu sein. Zusammengefasst: Wütend und solidarisch.