Im Rausch des Mordes

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cara_11 Avatar

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Drei Tage und ein Leben. Wieviel Zeit braucht es, um ein Leben zu zerstören? Pierre Lemaitre gibt uns die Antwort - eigentlich nur eine Minute, eine einzige falsche Reaktion. Antoine ist zwölf, ein etwas verschlossenes, einsames Kind, und lebt mit seiner Mutter in einem kleinen Ort in Frankreich. Sein bester Freund der Hund des Nachbarn, der auch als einziger sein Geheimnis in den umliegenden Wäldern kennt - ein Baumhaus. Und da ist auch noch Remi, der sechsjährige Sohn desselben Nachbarn, der in Antoine seinen Helden sieht und das Geheimnis des Baumhauses kennt. Und Emilie, die von allen Jungen begehrte Schulschönheit.
Als Antoine miterleben muss, wie der Hund vom Nachbarn nach einem Verkehrsunfall einfach erschossen wird, gerät seine Welt aus den Fugen. Tags darauf hat er einen kurzen Aussetzer, als er den kleinen Remi, rasend vor Wut und Trauer über die Tat dessen Vaters, mehr oder weniger versehentlich erschlägt. Und ab diesem Moment lebt er mit der Tatsache, mit zwölf zum Mörder geworden zu sein. Die Suche nach Remi gerät ins Stocken, als der Ort von einer Naturkatastrophe heimgesucht wird. Erst Jahre später wird dieses Geheimnis wieder gelüftet, und Antoine Weg ist unweigerlich von den Taten von damals vorgezeichnet.
Pierre Lemaitre nimmt uns mit auf eine Reise, er bestimmt das Tempo und die Intensität der Gefühle, die uns durch das Buch tragen. Antoines Schicksal erscheint uns teilweise hart und tragisch, er erscheint doch schon gestraft genug durch die Tat von damals, die Alpträume, die tägliche Flucht. Er war doch noch ein Kind! Doch in den Augen der anderen ist die Tat noch immer ungesühnt, und viele Leben sind zerstört durch diesen einen unbeherrschten Schlag.