Drei Capybaras suchen das „Mehr der Möglichkeiten“

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Da muss es doch noch mehr geben, als tagaus, tagein im Tümpel zu baden, zu schlafen und auf sein Futter zu warten, findet Wasserschwein Raul. Seine Freunde Emmy und Tristan waren bisher mit ihrem Leben im Zoo zufrieden, doch angesteckt von Rauls Entdeckergeist, lassen sie sich auf das Abenteuer ein, das „Mehr der Möglichkeiten“ zu erkunden. Dass das mit einer Menge Abenteuer, Spannung und Gefahr verbunden ist, hätten sie sich nicht träumen lassen. Doch auf ihren nächtlichen Entdeckungstouren begegnen ihnen nicht nur Vorurteile, gefährliche Kreaturen und Fallen, sondern auch die Möglichkeit, über sich hinaus zu wachsen und neue Erfahrungen zu sammeln. Was das „Mehr“ wohl für die drei kleinen Capybaras bereit hält?

Das Cover hat mich sofort begeistert, denn Illustratorin Anika Voigt stellt die drei kleinen Wasserschweine allerliebst dar, und deutet in diesem Bild schon an, dass die nächtlichen Erkundungstouren aufregend und lustig werden. Wunderbar unterstützen die zahlreichen Illustrationen im Buchinneren die Geschichte.

Matthäus Bär hat mit seinen außergewöhnlichen Protagonisten genau unseren Nerv getroffen, denn die niedlichen Wasserschweine muss man von Anfang an gern haben. Jedes mit seiner eigenen Persönlichkeit ausgestattet, kann man sich gut mit dem ein oder anderen identifizieren. Die Themen reichen von Entdeckergeist, über Vorurteile, Freundschaft und Vertrauen bis hin zu ernsteren Angelegenheiten wie Erpressung, Enttäuschung und Verrat. Das ist auch schon für die junge Zielgruppe ab etwa 6 Jahren verständlich dargestellt und bietet Gesprächsstoff, weil sich einige Erfahrungen der kleinen Wasserschweine auch gut auf die Lebenswirklichkeit der jungen Zuhörer/Leser übertragen lässt, wie zum Beispiel die Enttäuschung, von einem Event ausgeschlossen zu sein.

Die Story ist gut entwickelt und wie ein roter Faden zieht sich die Suche nach dem „Mehr“ durch das Buch. Spannende, teilweise etwas gruselige Szenen, da sich die Abenteuer überwiegend in der Nacht abspielen, machen das Buch interessant und packend. Die Figuren sind vielschichtig angelegt, zeigen Emotionen und besonders Raul blickt über den Tellerrand hinaus und gibt sich nicht mit dem zufrieden, was bisher sein Leben war. Er sucht nach Mehr und wird so zu einem kleinen Pionier, der auch seine Freunde anstecken und begeistern kann. Dabei kommen sie einer großen Sache auf die Spur. Der Autor schafft es, eine inspirierende Botschaft über das Entdecken neuer Möglichkeiten zu vermitteln, die sowohl Kinder als auch Erwachsene anspricht. Eine lesenswerte Geschichte mit tollen Protagonisten, die zum Nachdenken anregt, aber auch gleichzeitig gut unterhält.