Kein Kammerspiel, trotzdem in großen Teilen Lesespaß

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stella08 Avatar

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Ich muss beim Rezensieren des Romans von Nina Bußmann stark differenzieren. Differenzieren zwischen den Gedanken und Gefühlen, die ich während des Lesens hatte und den Gedanken, die ich am Ende des Romans und nach dem Zuklappen des Buches hatte.

Das Setting hat mich sofort gepackt: ein Ferienhaus in Frankreich, Sommer und viele Personen, die zusammentreffen. Elena mit ihren zwei Kindern, Rinus und Linn; Linns Freundin und das Kindermädchen Eve reisen gemeinsam an. Später treffen noch andere Gäste im Ferienhaus ein.

Unter den Charakteren bahnen sich Konflikte an, die nachvollziehbar sind. Auch der Schreibstil der Autorin konnte mich überzeugen, da durchgehend Spannung aufgebaut wurde. Vermisst habe ich jedoch den Punkt, an dem sich die Spannung entlädt.

Als ich das Buch zugeklappt habe, habe ich mich wirklich gefragt, was da denn nun geschehen ist und bin zum Entschluss gekommen: Eine wirkliche Handlung gab nicht. Die zwischenmenschlichen Beziehungen stehen im Vordergrund, werden aber auch nicht klar benannt. Es gibt Reibungen und Kommunikationsprobleme zwischen den Personen, aber mir erschließt sich am Ende nicht, warum man so viele Charaktere eingeführt hat, die wenig Gesicht gezeigt haben.

Auch wenn ich während des Lesens Spaß hatte, ist der Klappentext für mich irreführend, denn ein Kammerspiel in einem Ferienhaus in Frankreich habe ich hier nicht bekommen. Empfehlen würde ich den Roman eher nicht, aber gerne weitere Werke der Autorin lesen.
Ich kann mir vorstellen, dass das Buch mir besser gefallen hätte, wenn ich kein Kammerspiel erwartet hätte.