Seltsam
Seltsam. Wirklich seltsam... Über die kompletten 318 Seiten hinweg ist es mir nicht gelungen, einen Zugang zu Nina Bussmanns neuem Roman "Drei Wochen im August" zu finden. Wobei das Setting, die Handlungsanlage durchaus einiges hergegeben hätte. Elena reist mit ihren beiden Kindern, der Freundin der Tochter Linn und der 'Kinderfrau' Eve für drei Wochen in ein abgelegenes Ferienhaus an der französischen Atlantikküste - ermöglicht durch ihre Chefin Ali, deren Frau Nana im Sterben liegt. Elenas Mann Kolja will nachkommen, was sich aber wegen der Hochwassersituation im deutschen Heimatort bis kurz vor Ende des Urlaubs verzögert. In der Nähe des Ferienhauses toben Brände, Evakuierungen scheinen begonnen zu haben (was aber eher im Hintergrund schwebt und nicht weiter thematisiert wird). Die Rolle des Hausverwalters Ilya wirft Fragen auf. Der Koffer von Linns mitgereister Freundin geht bei der Anreise verloren. Ein weißer Hund läuft zu, scheinbar herrenlos. Und ein gewisser Franz (Bekannter von Ali) macht unangekündigt für längere Zeit Zwischrenstation im Feriendomizil - mit seinem Bus eigentlich auf dem Weg nach Portugal, um dort Marla abzuliefern, die Teenagertochter einer Bekannten, die es dort in eine Art Sekte verschlagen hat. Da ist ein Bienenangriff. Und Linn verschwindet. Und da ist da noch die abwechselnde Erzählperspektive von Elena und Eve, deren Bedeutung sich mir nicht so ganz erschließt, handelt es sich doch nicht um Antagonistinnen. Alles passiert relativ unverbunden miteinander und wird so 'runtererzählt'; über dem Ganzen schwebt zwar eine leicht düster-depressive Atmosphäre, aber es plätschert so vor sich hin... kaum etwas löst sich so richtig auf, alles bleibt in der Schwebe, auch die Beziehung zwischen Elena und Kolja... ja, vielleicht wie drei Wochen in zu großer Hitze.