Drei Frauen und ein Mann

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tsubame Avatar

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"Drei" ist, so glaube ich, mein erster Roman aus Israel. Der Autor wurde durch seine Kriminalromane bekannt und arbeitet als Übersetzer und Literaturdozent, der sich auf die Geschichte der Kriminalliteratur spezialisiert hat.

Es soll um das Buch einen wahren Hype gegeben haben und der Klappentext verspricht einen Roman, der den Leser um den Schlaf bringen wird. Man darf nichts verraten, es besteht Spoiler-Gefahr.
Das alles macht natürlich unheimlich neugierig und so war ich überrascht, dass ich doch eine ganze Weile gebraucht habe, um in das Buch hineinzufinden.

Als erstes begegnet man Orna, einer alleinerziehende Mutter, die noch immer unter der Scheidung von ihrem Mann leidet, der sich in Nepal eine neue Familie aufgebaut hat. Über ein Dating-Portal lernt sie Gil kennen, ebenfalls geschieden und Vater zweier Töchter, den sie mehr aus der Not heraus, denn aus Leidenschaft zu daten beginnt.
Der Autor kann sich gut in seine weiblichen Figuren einfühlen. Man lernt Orna mit all ihren Ängsten und Nöten kennen. Gil hingegen bleibt unscharf, ein Durchschnittsmann ohne besondere Eigenschaften, so scheint es.
Die zweite Frau, die in Gils Leben tritt, ist Emilia, eine Pflegekraft aus Riga, die seinen Vater bis zu dessen Tod betreut hat und die auf ein göttliches Zeichen wartet, dass sie auf dem richtigen Weg in ihrem Leben ist.
Und dann ist da noch Ella, verheiratet und Mutter von zwei Töchtern, die Gil in einem Café begegnet.
Die drei Frauen sind komplett verschieden und doch wird Gil in ihrem Leben eine entscheidende Rolle spielen ...

Meine Meinung: Obwohl der Autor seine weiblichen Charaktere detailliert beschreibt und psychologisch gekonnt ausleuchtet, waren mir manche Stellen ein wenig zu ausführlich. Bei der Figur der Emilia hatte ich ein paar Mal sogar das Gefühl, als wiederhole sich der Autor bewusst, als wolle er sicher stellen, dass auch ja kein Detail überlesen wird.
So richtig überrascht war ich von den einzelnen Wendungen nicht, allein Teil 3 konnte mich auf die falsche Fährte locken und hat mich das Kapitel in einem Rutsch zu Ende lesen lassen.
Fazit: ein unterhaltsames Buch ja, Suchtgefahr nein