Gemächlicher, unspektakulärer Schreibstil - dennoch mit Knalleffekt

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kindder80er Avatar

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Das Buch hat mich neugierig gemacht, weil so vehement darauf bestanden wird, dass man in der Rezension bloß nicht spoilern soll und man "eigentlich nichts verraten" darf. Auf sowas stehe ich ja total! :-)

Los geht es gleich mit Orna, die ganz frisch geschieden ist und mit ihrem Sohn nun alleine lebt. Sie ist Lehrerin und schlägt sich durch - immer noch tief verletzt von der Scheidung, aber dennoch auf der Suche, lernt sie Gil auf einem Datingportal kennen. Er ist so herrlich unkapriziös und nach einigen Startschwierigkeiten kommen sie sich näher, aber Liebe will sich nicht direkt einstellen. Dennoch ist Orna dankbar für die Abende mit Gil, an denen sie einfach mit ihm essen oder ins Kino geht. Holt er sie doch aus ihrem Loch heraus.

Das Buch startet gemächlich und eigentlich unspektakulär bis das erste Kapitel mit einem Knall endet! Kapitel 2, das sich um Emilia, die lettische Pflegekraft dreht, wird dadurch gleich spannender. Und Kapitel 3 endet ebenso unvorhergesehen.

Jedes der 3 Kapitel behandelt eine der Frauen als Protagonistin. Man lernt sie kennen, ihre Eigenschaften, ihre Macken, dringt in ihre Leben ein und wird fast ein Teil von ihnen. Der Schreibstil ist dennoch ruhig und fast schon distanziert. Das Ganze ist schwer einzuordnen: Irgendetwas zwischen Krimi und Psychothriller ohne große Action, aber trotzdem unter die Haut gehend.

Mir hat das Buch gerade WEGEN der vorhandenen Distanziertheit sehr gefallen!