Zunehmend spannend mit einigen unerwarteten Wendungen

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girdie Avatar

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Der israelische Autor Dror Mishani bezeichnet seine Geschichte „Drei“ als „Detektivroman“, darüber wunderte ich mich zunächst. Warum die Bezeichnung dennoch treffend ist, lässt sich erst nach dem Lesen abschließend beurteilen. Entsprechend seines Titels ist die Erzählung in drei Teile gegliedert, in denen jeweils eine Frau die Protagonistin ist. Die drei Frauen haben eine Gemeinsamkeit: sie sind auf der Suche, jede auf ihre Art. Außerdem spielt ein Rechtsanwalt in jedem der Abschnitte eine Rolle. Der Haupthandlungsort ist Tel Aviv.

Der erste Teil des Buchs handelt von Oran, die nach einer Scheidung auf der Suche nach einer neuen Liebe ist und sich gleichzeitig sorgt, dass ihr Ex-Mann danach trachtet, den gemeinsamen Sohn für sich und seine neue Familie zu beanspruchen.

Im zweiten Teil steht Emilia im Mittelpunkt der Geschehnisse. Sie ist im lettischen Riga beheimatet und kam über eine Personalvermittlung nach Israel, die sie in die Pflege einer älteren Person vermittelt hat. Jetzt ist sie auf der Suche nach einer neuen Stellung, mit der sie ihren Lebensunterhalt sichern kann.

Ella, die Protagonistin des dritten Teils, schreibt mit 37 Jahren an ihrer Masterarbeit. Ihre Suche hat ganz andere Beweggründe als die von Oran und Emilia.

Die Figuren, die Dror Mishani beschreibt, stehen mitten im Leben. Er vermittelte mir ihre täglichen Ängste und Sorgen, die sich mit der Hoffnung vermischen, dass die Zukunft Möglichkeiten schaffen wird ihren Wunschvorstellungen näher zu kommen. Es ist ein Wechselbad der Gefühle, das die Frauen durchleben, dabei sind sie sehr verschieden. Obwohl jede von ihnen es schätzt, offen und ehrlich zu sein, sind es doch die kleinen Flunkereien von denen sie sich erwarten, dass sie ihnen einen Vorteil verschaffen und nicht weiter ins Gewicht fallen. Allerdings rechnen sie nicht immer damit, dass auch sie selbst durch solche kleinen Lügen betrogen werden könnten. Der Autor spielt mit Wahrheiten und Wünschen und sorgt auf diese Weise immer wieder für unerwartete Wendungen.

Während der Autor mich mit den Problemen einer alleinerziehenden Mutter konfrontiert, baut er subtil im Hintergrund Spannung auf. Im zweiten Teil erwartete ich bereits, dass er die Geschichte nicht geradlinig fortführen wird. Der letzte Abschnitt wechselt vom Schreibstil und Dror Mishani sprach mich als Leserin in der mir von ihm zugedachten Rolle mehrmals direkt an. Der Tonfall wird eindringlicher. Es kommt wieder zu einem überraschenden Twist.

„Drei“ von Dror Mishani entwickelte sich beim Lesen für mich zunehmend spannender, unerwartete Wendungen gestalteten den Roman interessant und lesenswert. Zuviel vom Inhalt kann ich nicht verraten, aber gerne spreche ich eine Leseempfehlung für den Roman aus.