Dreimal im Leben

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Schon der ins Sepia gehende Einband mit einer eleganten Frau an der Reling zeigt uns, dass dieses Buch etwas besonderes sein muß. Ich liebe diese Art dahinplätschernder Geschichten, wo über alte längsten, wo über alte, längst vergangene Zeiten gesprochen wird. Dieses Buch ist nicht für eilige und schnelle Leser, sondern hier ist Literatur, die man genißen kann und soll. Schon die Ausdrucksweise hebt einen von den übrigen Büchern ab. Hier spürt man Glanz, Noblesse, das Leben, das man noch Leben nannte und auch genießen konnte. Man spürt die Trägheit, fast schon die Langeweile dieser Personen. Lange habe ich nicht mehr so eine gute Lektürem in Händen gehalten. Ich konnte nicht aufhören zu Lesen und als ich am Ende war, war ich enttäuscht, nicht mehr weiterlesen zu dürfen. Diese Großherzigkeit, diese Verschwendungssucht, diese Vergnügen, man sah das Leben nur auf der Sonnenseite. Probleme, die trank man mit einem Glas Champagner weg.

Max Costa, ein wunderschöner junger Mann der aus den Armenviertel Argentinien stammt, weilt als Eintänzer auf einem Luxusdampfer, der elegante und reiche Leute nach Argentinien bringt, Man schreibt das Jahr 1928. Auch der erfolgreiche Komponist Armando ist mit seiner bezaubernden jungen Frau Mecha auf dem Schiff. Und Max fordet diese hübsche Frau zum Tanzen auf und sie tanzt mit ihm den Tange wie keine Zweite, wie eine Göttin. Das Eheapaar und Max befreunden sich. Da Armando mit Ravel eine Wette laufen hat, dass er einen schöneren Tango komponieren kann als Ravels Bolero, bittet der Komponist Max, ihm die einheimischen Tangolokal zu eröffnen. Max führt das Ehepaar in Spelunken und Armando ist glücklich darfüber. Armando hat aber eigentümliche sexuelle Gelüste, die er an diesen Orten mit seiner Frau total auslebt, mit Alkoholm und Drogen abgefüllt. Auch Max liebt diese Frau und sie werden ein Paar. Nach einer sexuellen Orgie flieht Max, nimmt aber Mechas wunderbare Perlenkette mit und versetzt sie.

Neun Jahre später. Max ist inszwischen in Nizza und hat als Frauenschwarm viele reiche Frauen ausgenommen, war als Ganove und Dieb unterwegs. Nun aber ist er in kriminelle Machenschaften zwischen zwei kriegerische Staaten hineingeraten. Er soll verräterische Briefe aus einem Tressor holen. Und dort in Nizza treffen sich Mecha und Max wieder und leben ihre Liebe erneut mit allen Höhen und Tiefen. Ihr Mann ist wegen des Krieges in Gefangenschaft geraten. Aber auch Max wird gejagt und muß fliehen, wieder ohne Mecha.

29 Jahre später. Max ist inzwischen Fahrer bei einem Psychiater in Genf und lebt ein nunmehr ehrbares und einsames Leben. Als er seinen Chef auf die Fähre bringt, sieht er eine ädltere Dame, die ihn an Mecha erinnert. Und es ist Mecha. Nocheinmal will er den Krösus spielen, den Mann von Welt. Er leiht sich Auto und Gardrobe seines Chefs und bezieht das Hotel, indem inzwischen Mecha logiert. Sied erkennen sich wieder und die alte Glut beginnt weider zu glühen. Mecha hat einen 28jährigen Sohn, Jorge, einen großen Schachspieler, der den Weltmeiste aus Rußland besiegen will. Aber Mecha merkt, dass gegen  Jorge eine Intrige in Gange ist und sie bittet Max, dies zu unterbinden und Papiere aus dem Zimmer der Russen zu stehlen, Max macht das und kommt in große Schwierigkeiten. Am Schluß hat er alles verloren. Mich würde interessieren, ob Mecha ihm hilft, wie die ganze Angeelgenheit weitergeht. Darf Max seinen Job behalten? Was wird mit Jorge und Mecha? Alles dies bleibt am Ende offen.

Wie eingangs schon gesagt, das Buch ist wie ein Gemälde der guten alten Zeit. FürLeser, die gerne etwas schwierigere Texte lesen und gerne in der Vergangenheit schwelgen wollen.

Für Inhalt, Ausdruckweise, Stil und Cover muß ich wirklich alle Punkte geben. Der Autor Perez-Reverte hat sich unheimlich viel Mühe gemacht und seine Recherchen haben sich gelohnt. Man erfährt hier so viel über Tange und über Schach. Wirklich großartig.