Liebe, Gefahr und die Sehnsucht nach Geld

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
buchfan Avatar

Von

Als ich erfahren habe, dass ich das Buch gewonnen habe, habe ich mich sehr gefreut. Bereits die Leseprobe hat mich begeistert, Ich mag Romane, die in den 20er, 30er Jahren spielen. Das Lebensgefühl dieser Jahre fasziniert mich immer wieder.

Das Buch beginnt in den 60er Jahren. Der früher charismatische Max ist 64 Jahre alt und arbeitet als Chauffeur für einen reichen Arzt. Zufällig begegnet er während seiner Arbeit einer Frau, die ihm seltsam bekannt vorkommt. Der Leser erfährt in Rückblenden die Geschichte von Max und Mecha. Ihre erste Begegnung 1928 auf einem Luxusdampfer auf dem Max als Eintänzer arbeitet. Dort tanzt er mit Mecha, einer schöne, eleganten aber verheirateten Frau. Es beginnt eine Affäre voller Leidenschaft. Max führt Mecha und ihren Mann, einen berühmten Komponisten, in die Geheimnisse des Tangos ein. Der richtige Tango, der seinen Ursprung in den Bars und Bordellen von Buenos Aires hat und der sich in veränderter, harmloser Form in einer enormen Modewelle durch Europa wälzt. Das Ehepaar ist begeistert von der fremden, faszinierenden Welt in den Vororten von Buenos Aires. In diesem Teil des Buches kommt das Lebensgefühl dieser Epoche besonders gut zum Ausdruck. Der Leser fühlt sich hineinversetzt in eine Welt aus Dekadenz, endlosen Parties und der Raserei nach Abwechslung. Der reiche Teil der Bevölkerung zu dem Mecha gehört, nimmt die Privilegien selbstverständlich hin und mit dem nötigen Kleingeld geht es höher, weiter - zum absoluten Genuss und der puren Ekstase. Max, der eigentlich aus armen Verhältnissen stammt und ständig bemüht ist, als Mann von Welt zu gelten, kann da nicht mithalten. Er wird in den Strudel aus Leidenschaft um Mecha und ihren Mann gezogen. Doch Max ist kein Opfer, er weiß für sich das beste aus den Umständen herauszuholen und eines Tages ist er verschwunden.

Acht Jahre später treffen sich Max und Mecha in Nizza wieder. Der Charme der Cote d'Azur hat mich sofort in seinen Bann gezogen. Eine Zeit kurz vor dem nächsten Krieg, eine Stimmung kurz vor dem Untergang, man feiert das Leben. Jedenfalls diejeinigen, die es sich leisten können. Max hat seinen Lebensunterhalt in den letzten Jahren vor allem mit kleinen und größeren Betrügereien bestritten und Dank seines guten Aussehens, den vervollkommneten Manieren und seinem Charme gelingt es ihm scheinbar spielerisch, sich in der Welt aus Glanz und Geld zurechtzufinden. Die Liebe zwischen Mecha und Max flammt erneut auf. Doch gefangen in einem Netz aus Spionage muss Max einen großen Coup erledigen und die Liebe der beiden steht wieder vor dem Aus. Mich hat aber fasziniert, dass das weder für Max noch für Mecha von großer Bedeutung zu sein scheint. Man orientiert sich neu, schläft mit anderen Partnern und scheint den anderen schon vergessen zu haben. Doch der Schein trügt.

Fast 40 Jahre später begegnen sie sich in Sorrent wieder. Mechas Schönheit ist verblasst, Max ist nicht mehr der faszinierende Lebemann. Doch die Gefühle für einander sind immer noch da. Mechas Sohn ist ein großer Schachspieler und hat einen wichtigen Wettkampf zu gewinnen. Auch hier geht es wieder um Spionage und Betrug. Der Leser ahnt von Anfang an, dass Mechas Sohn auch der Sohn von Max ist. Die Schmerzen der Vergangenheit sind vorüber, nicht vergessen, aber beide haben ihr Leben gelebt. Mecha bittet Max um einen letzten Gefallen - er soll einen Diebstahl begehen um seinem Sohn zu helfen. Der in die Jahre gekommene Dieb rührte mich beim Lesen. Für mich ist er die tragende Figur der Geschichte, der den Zwiespalt zwischen Liebe, Sehnsucht nach Geld und Gefahr sehr deutlich darstellt.

"Dreimal im Leben" ist ein faszinierender Roman, der eine große Liebe, einen Schuss Erotik und eine spannende Spionagegeschichte vereint. Wunderbar geschrieben, zu keiner Zeit schwülstig, wunderbare Bilder entstehen im Kopf.