Von Tango, Schach, Spionage und der großen Liebe

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annajo Avatar

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Max Costa ist im Jahr 1929 ein sogenannter Eintänzer auf einem Ozeandampfer. Auf dem Weg nach Südamerika begegnet er der zauberhaften - aber verheirateten - und wohlhabenden Mecha Inunza. Gefühle entwickeln sich, doch beide spielen ihr eigenes Spiel. Mecha kokettiert, reizt und verführt Max. Max dagegen ist ein Gauner, der seinen sozialen Aufstieg nicht abwarten, sondern selbst nachhelfen möchte, indem er wohlhabende Damen um ihr Geld erleichtert. In Buenos Aires zeigt Max Mecha und ihrem Mann, einem Komponisten, die urtümlichen Tango-Bars. Zusammen tauchen sie in das zwielichtige Nachtleben ein. Jahre später begegnen sich Max und Mecha in Nizza. Auch diese Begegnung endet unrühmlich und die beiden verlieren sich abermals für viele Jahre aus den Augen. Nun sind sie beide um die 60 und Mechas Sohn ist ein aufstrebendes Schach-Genie. Ist Max noch immer der, der er mal war? Und hat ihre Liebe dieses Mal eine Chance?

Die Handlung wird auf zwei Zeitebenen erzählt. Ein Erzählstrang berichtet im Präsens von der dritten, aktuellen Begegnung der beiden. Der zweite Erzählstrang blendet in die Vergangenheit zurück zu den beiden früheren Begegnungen. Als Leser erlebt man auch nur die Zeiträume der Begegnungen. Alles, was in den vielen Jahren dazwischen passiert ist, wird von den Protagonisten während der Treffen beleuchtet.
Der Schreibstil ist detailverliebt und der Autor hat sich sowohl in den Tango, als auch in das Schach-Thema sehr intensiv eingearbeitet, sodass beide jeweils einen sehr überzeugenden Rahmen bilden. Auch die dunklen Wolken über Europa kurz vor dem zweiten Weltkrieg sind gut spürbar. Interessant war die Darstellung, wie eng verknüpft die europäischen Länder zu diesem Zeitpunkt bereits waren, vor allem im Leben der Reichen, die sich oft von Ort zu Ort bewegten. Die Protagonisten sind menschlich, authentisch und besonders Max ist als sogenannter Gentleman-Gauner ziemlich sympathisch; Mecha mit ihren Machtspielchen dagegen weniger.

Insgesamt ist die Geschichte eher ruhig und lebt nicht von den großen Effekten, sondern von zarten Gefühlen, aber auch Leidenschaft; Rückblicken, Reue, aber auch vom historischen Flair. Die Geschichte vermag über große Strecken zu verzaubern und mitzureißen, auch wenn sich hin und wieder kleine Längen auftun. Insgesamt ist das Buch aber für Freunde von ernsthaften Liebesgeschichten ohne viele Klischees sehr empfehlenswert.