Wo ist der Taxifahrer?

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lerchie Avatar

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Robert wachte auf, wie immer um vier Uhr. Er war nie zu spät zur Arbeit gekommen. Und er konnte sich nicht abgewöhnen, so früh aufzustehen. Er hatte es versucht, seiner Frau zuliebe, aber es hatte nicht geklappt. Nun war Solange tot und er allein. Er verließ seinen Wohnwagen auf dem Campingplatz und machte einen Spaziergang an den Strand. Es fiel ihm immer schwerer. Er ging weiter in ein Wäldchen, kam auf eine Lichtung und sah den Leichnam der Niederländerin dort liegen.
Gilles Sebag hatte einen Spaziergang gemacht, von der mittelalterlichen Burg im Castelnou bis zur Kapelle Sant-Mari de la Roca. Er ruhte sich aus und sah ins Tal den Têt entlang bis Perpinon, dachte an seine Kinder, Léo und ‚Séverine, die dem Kindesalter entwachsen waren. Gilles musste langsam wieder zurück zum Auto gehen, er wollte um elf Uhr dreißig wieder auf dem Revier sein.
Langsam erwachte sie, und sie bemerkte, dass sie gefesselt war. Sie hatte ein Tuch vor den Augen und hegte die Hoffnung, dass man sie wieder freilassen würde. Ihr wurde klar, dass sie entführt worden war, aber wer konnte das getan haben. Sie hatte eine Ahnung, war aber entsetzt davon.
Jaques Molina bat seinen Kollegen Gilles für ihn eine Aussage aufzunehmen. Sie waren zu verschieden, um Freunde zu sein, doch waren sie gute Kollegen und so gab Gilles nach, denn Jaques hatte eine Verabredung. Eine junge Frau namens Silvie Lopez hatte ihren Mann als vermisst gemeldet. Er war selbstständiger Taxifahrer, hatte sich ihren Arbeitszeiten angepasst, so dass sie beide am späten Abend nach Hause kamen. Doch als ihr Mann auch am nächsten Morgen noch nicht da war, versuchte sie ihn mit dem Handy zu erreichen, aber nur die Mailbox ging an. Erst als sie ihn später nochmals angerufen und er auf ihre Nachricht, die sie hinterlassen hatte, nicht reagiert hatte, hatte sie sich Sorgen gemacht. Und das auch nur, weil sie zur Arbeit musste. Ja, er war öfter nachts nicht nach Hause gekommen, hatte, wie sie meinte ein paar flüchtige Affären gehabt, und sie hatte das hingenommen. Gilles deutete an, dass er sie vielleicht verlassen wollte, doch sie war der Ansicht, dass er ihr das gesagt hätte. Sie war davon überzeugt, dass ihm etwas zugestoßen war.
Gerade als Gilles nochmal über die Vermisstenanzeige von Silvie Lopez nachdachte, rief ihn sein Chef zu sich, sofort. Er hatte ihn am Vormittag nicht erreichen können. Es ging um die Zigarrettenschmuggelgeschichte. Man müsse schnell handeln, hieß es. Doch Gilles war klar, dass der Minister von der Angelegenheit nur profitieren wollte, denn er wollte herkommen. Gilles murrte, dass es da nur um die Medienwirksamkeit ginge. Und sein Chef meinte, dass er mit dieser Einstellung keine Karriere machen würde. Doch unter diese hatte er schon langeeinen Schlussstrich gezogen, gezwungenermaßen. Ob er seine Entscheidung von damals bereue, frage sein Chef. Er fand dass es eine mutige Tat von Gilles war. Castello lebte in Scheidung, seine Frau hatte nicht von Paris weggewollt. Und jetzt wurde Gilles von seinem Chef praktisch eine Beförderung angeboten, die er eigentlich nicht wollte. Aber er versprach, darüber nachzudenken. Dann fragte Castello, wo er am Vormittag gewesen sei. Und Gilles übertrieb etwas mit der Zeit, die der Mann vermisst war. Er sagte, er habe gerade eine Suche einleiten wollen, als Castello angerufen habe. Und er meinte es gebe tatsächlich ein paar Details, die nicht zu einem Durchbrennen oder einem einfachen Ehebruch passen würden. Der Taxifahrer, sie ziemlich viel zwischen Spanien und Frankreich hin und her gefahren…
Die Buchbeschreibung: Mordshitze im Roussillon: Commissaire Gilles Sebag befindet sich in der schönsten Sommerlethargie. Bis zwei rätselhafte Vermisstenfälle und eine Leiche ihn aus der Idylle mit seiner Frau Claire reißen. Bald findet Gilles sich in Ermittlungen ungeahnten Ausmaßes wieder.
Der Commissaire muss sich nun auch noch mit einem extra eingeflogenen profilneurotischen Kollegen aus Paris rumschlagen. Die gemütlichen Abende mit kühlem Wein am heimischen Pool sind genauso dahin wie die Harmonie mit Claire – und im sommerlich ausgestorbenen Perpignan ist jede Form der Ermittlung einfach nur schweißtreibend.
Die LP ließ sich leicht und flüssig lesen. Mit der gefesselten Frau konnte der Autor bereits Spannung aufbauen. Wer war sie? War es die Niederländerin, die Robert gefunden hatte? Diese Leseprobe hat mich auf jeden Fall neugierig gemacht und ich würde mich über ein Vorablesen-Exemplar sehr freuen.