Mittelmaß mit Potential

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chrischid Avatar

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Das Verschwinden einer jungen Niederländerin hält die Polizei in Atem. Die Ermittlungen wollen nicht so recht in Schwung kommen und ein junger Kollege aus Paris ist Inspecteur Gilles Sebag eher ein Dorn im Auge als eine Hilfe. Motiv und Täter wollen sich trotz allem nicht aus der Reserve locken lassen. Doch als die Presse scheinbar schneller und effektiver als die Polizei arbeitet, muss gehandelt werden. Dabei hat Sebag mit mehr als einem inneren Schweinehund zu kämpfen...

Die Idylle, wie sie zu Anfang des Buches dargestellt wird, wird schnell wieder aus den Gedanken des Lesers eliminiert, spätestens beim Leichenfund. Das Lokalkolorit fließt zwar auch weiterhin ein, wird aber immer wieder von negativen Gedanken überschattet, ob man will oder nicht. Die Verbindung zu einem Verbrechen wird automatisch hergestellt, was die Stimmung etwas trübt. Aber hier geht es schließlich nicht um einen Urlaub oder einen Ausflug, sondern um Kriminalität, Mord und Totschlag, da hat Idylle auch nicht allzu viel zu suchen.

Zu Beginn entwickelt das Geschehen sich etwas schleppend. Langatmige Beschreibungen und das nicht vorhanden sein von Ermittlungen, da diese sehr lange Zeit auf der Stelle treten, tragen leider dazu bei, dass sich zeitweise Langeweile breit macht. Sicherlich sind viele Informationen hilfreich und nützlich für den Fortgang der Geschichte, manches, vor allem was Wiederholungen betrifft, aber nicht. Hätte man hier ein wenig gestrafft, wäre die Wirkung deutlich anders.

Glücklicherweise nimmt das Tempo nach einiger Zeit doch noch zu und lässt die Spannung sofort merklich steigen. Ab da wird der Leser regelrecht mitgerissen und hängt sich selbst voll und ganz in die Ermittlungen hinein. Manche Enthüllungen waren recht vorhersehbar, da auf ihnen im Vorfeld einfach zu viel herumgeritten wurde, anderes war dafür aber auch mehr als überraschend. Dadurch ergibt sich ein guter Mix und man wird nicht wieder in die zuvor genannte Langeweile katapultiert. Der Autor schafft es schlussendlich, den Leser bis zum Ende bei der Stange zu halten, so dass dieser unbedingt wissen möchte, wie das Geschehen nun tatsächlich endet.

„Dreimal schwarzer Kater“ ist der Auftakt einer neuen Krimireihe rund um Inspecteur Gilles Sebag. Auf Grund einiger loser Fäden zum Schluss, deren Lösung man gerne gehabt hätte, hofft man nun, dass diese im nächsten Band nochmals aufgegriffen werden.