Schleppende Ermittlungen, merkwürdige Geschichte

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sorko Avatar

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Gilles Sebag ist ein erfahrener Polizist. Er leidet in diesem Sommer wohl unter der sehr großen Hitze in Südfrankreich. Denn obwohl er deutlich unter 50 ist und viel Sport treibt, also eigentlich fit sein müsste, wirkt er bei der Arbeit eher müde. Er braucht viele Pausen, wird oft von seinem Vorgesetzten zum Ausruhen geschickt und wirkt oft abgelenkt. Er befürchtet, dass seine Frau ihn betrügt, aber als er die Chance hat, den Namen des Mannes zu erfahren, der mit Claire ausgegangen ist, da will er es nicht wissen. Auch einige Zusammenhänge des spektakulären Falles erkennt Sebag erst viel später als der Leser. Auf mich macht er nicht den Eindruck eines wirklich guten Ermittlers. Seine Stärke liegt im Nachdenken und in seinem Bauchgefühl. So klärt er schließlich zwei Morde auf und befreit zuletzt die entführte Holländerin. Aber warum wurde die eigentlich entführt? Über die Motive des Täters erfahren wir nicht viel. Gilles als Ansprechpartner bei der Polizei hatte er ausgewählt, weil er ihm zufällig mal begegnet war. War Ingrid auch nur ein zufälliges Opfer? Warum wollte er dieses Spiel? Und was war mit dem Vater des Täters, wurde der auch von ihm getötet? Und wenn ja, warum?? Viele Fragen zu den Hintergründen bleiben offen. Auch die Tatsache, dass Sebag den Mörder der ersten Leiche, einer jungen Holländerin, zwar überführt, aber dann nicht sofort festnimmt, bleibt mir rätselhaft. Hätte er ihn gleich festgenommen, dann hätte der sich seiner Strafe nicht durch Selbstmord entziehen können. Und Mitleid kann es ja wohl nicht gewesen sein, denn die junge Holländerin am Strand war mindestens ein genauso unschuldiges Opfer wie die entführte Ingrid. Nein, für mich war das kein guter Ermittler, die Story ließ am Ende zu viele Fragen offen. Einige spannende Abschnitte, leicht lesbar, aber etwas merkwürdig. Ein guter Krimi geht anders.