Eine andere Welt

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hanawiddige Avatar

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Beim Lesen der ersten Zeilen blieb mir Fatma Aydemirs Roman "Dschinns" völlig fremd und ich überlegte nach der ersten Seite, ob ich die Leseprobe überhaupt zu Ende lesen sollte. Mit jeder weiteren Seite, die ich las, wurde mir klar, dass die Welt türkischer Gastarbeiterfamilien und Migranten mir weitestgehend unbekannt ist.
Eindrucksvoll schildert die Autorin zu Beginn des Werks den Tod des Protagonisten Hüseyin. Nach einem arbeitsreichen Leben im fremden Deutschland will er sich nun in Istanbul mit einer Eigentumswohnung, die er sich ohne seine Arbeit nie hätte leisten können, einen Traum erfüllen. Dessen Verwirklichung erlebt er nicht mehr, da er am Tag des Einzugs stirbt.
Allerdings scheint das, was ihn ausgemacht hat, an seiner statt in der Wohnung zu verbleiben. So wie Hüseyins erster und letzter Tag im neuen Heim aus seiner Sicht erzählt wird, wird im Folgenden die Sicht des Sohns Ümit dargestellt.
Ich vermute, dass sich die Gedanken aller Familienmitglieder im Laufe des Romans zu Dschinns formieren, als die sie dem Leser begegnen, um ihm die Welt dieser Familie zwischen zwei Welten zu erklären. Spannend!