Schuften für ein Später

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
missmarie Avatar

Von

Hüseyin hat sein Leben lang auf den Moment hingearbeitet, der dem Leser zu Beginn des Buches präsentiert wird: Eine eigene Wohnung, ein besseres, ein gutes Leben für Frau und Kind sowie etwas Ruhe im Alltag. Aus jedem seiner Sätze, aus jeden Beobachtungen springt dem Leser diese Sehnsucht entgegen und man kann so gut nachfühlen wie stolz und zufrieden der Mann ist, der weniger Seiten später an einem Herzinfarkt sterben wird.

Zwar ist die Sprache am Anfang ein wenig gewöhnungsbedürftig, weil Sprachbilder verwendet werden, die mir eher fremd waren. Nach zwei, drei Seiten war ich aber drin und konnte gut mit der Figur mitfühlen. Meine Neugier ist auf jeden Fall geweckt worden, auch weil die nachfolgenden Kapitel von den Familienmitgliedern erzählt wurden, die man zum Teil schon aus Hüseyins Perspektive kennengelernt hat. Werden Frau und Kinder - bei aller Trauer - tatsächlich so begeistern von der Wohnung sein, wie der Mann es sich erhofft? Wollen sie Deutschland überhaupt verlassen? Kann die Türkei eine Heimat für die Kinder sein, die anscheinend nur Deutschland kennen? Ich bin gespannt!

Leider ist der Cover meiner Meinung nach nicht passend gewählt worden: Hüseyin berichtet in so farbigen Worten von seiner Umgebung, dass der Cover dagegen eher trist wirkt.