Aussergewöhnliche Sprache, aber der rote Faden...?

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
ismaela Avatar

Von

Dschomba tanzt halbnackt auf dem Friedhof, und das ganze Dorf Eferding steht Kopf. Wer tanzt da - und warum? Wo kommt der Fremde her, und wo will er hin?

Ich habe dieses Buch sehr gerne gelesen; der Schreibstil der Autorin empfand ich als aussergewöhnlich - sehr konfrontativ, sehr direkt, und durch bestimmte österreichische Mundartausdrücke auch ein ganz kleines bisschen vertraut.
Im Laufe der Geschichte werden verschiedene Personen vorgestellt und mit der Handlung verwoben, ob es das Wirtskind ist, die leicht demente Alte, die ihr Häusl auf dem Friedhof verlassen muss, der Querulant, der seinen eigenen Frust auf alle anderen lädt, der Dechant, der Pfarrpraktikant oder die Tierärztin, die unter ihrem kalt-herrischen Ehemann leidet.
Sie alle spielen in "Dschomba" ihre ganz eigen kleineren und größeren Rollen, tauchen auf, verschwinden wieder, tauchen wieder auf. Die Autorin schafft es, Ecken und Kanten zu modellieren und den typischen Dorftypus ein bisschen aufzubrechen.

Und trotzdem hat mir im gesamten Verlauf ein bisschen der rote Faden gefehlt hat. Erst etwa im letzten Drittel des Buches erfährt man, was Dragan Dschomba eigentlich will, aber warum er tanzt, und ob er letztendlich findet, was er sucht, bleibt im Dunkeln. Auch die Personen sind zwar an sich gut herausgearbeitet, aber ihre jeweilige Aufgabe in diesem ganzen Geschehen ist ebenfalls etwas nebulös.

Nichtsdestotrotz hat mich das Buch gut unterhalten und werde mich mal nach anderen Büchern der Autorin umsehen...