Authentischer Roman

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Die 1967 geb. Karin Peschka wuchs als Wirtstochter in der Stadt Eferding in Österreich auf. Dort hat sie vielen Gesprächen, die im Gasthaus ihrer Familie stattgefunden haben, zugehört.
Sie schreibt in einer unaufgeregten Sprache von dieser kleinen Stadt, in der man sich kennt und der Stammtisch im Wirtshaus der Mittelpunkt der Gemeinschaft ist.

Im November 1954 tanzte halbnackt ein Serbe auf dem katholischen Friedhof.
Dragan Dzomba bzw. Dschomba, wie er von den meisten genannt wird, blieb in der Stadt. Noch 25 Jahre später sprechen die Einheimischen von diesem Ereignis.
Um Dschomba kreisen die merkwürdigsten Geschichten. Wo kommt er her? Was will er hier? Nach so vielen Jahren ist er für die meisten immer noch der Fremde, Serbe, Jugo.
Der Pfarrer bzw. Dechant (höherer Geistlicher) freundete sich damals mit ihm an und sorgte dafür, dass Dschomba in einer kleinen Hütte auf dem Serbenfriedhof eine Heimat fand.

In diesem Roman geht es um Menschen mit all ihren Facetten; von den Alteingesessenen, den Zugereisten, von guten und schlechten Charakteren. Einzelne Bewohner werden namentlich genannt und wir lesen über ihr Leben, ihre unerfüllten Träume, ihre Enttäuschungen, ihre Ängste und wie sie sich gegenseitig einschätzen und ihren Platz in der Gemeinde behaupten.
Jedes Kapitel hat ein einziges Wort als Überschrift. Manche Sätze reißen ab und werden nicht fortgeführt. Dieser besondere Schreibstil hat mir ein intensiveres Leseerlebnis gebracht.
Der Umgang mit der Sprache ist liebevoll und detailliert.
Ich finde diesen Roman empfehlenswert für alle Leser, die gerne über die Vergangenheit und insbesondere Zeitgeschichte nach 1915 bis in die 1970er Jahre lesen möchten.