Die Suche nach der Vergangenheit in der Gegenwart

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milena Avatar

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Karin Peschkas Roman Dschomba wird nicht jedem gefallen. Es ist ein Buch, das nicht von der Handlung lebt, sondern mehr von dem Gewesenen und den Gedanken daran und darüber. In dem kleinen oberösterreichischen Dorf landet irgendwann ein Serbe, den alle in Folge seines schwer auszusprechenden Namens Dschomba nennen. Er taucht 1954 auf dem Pfarrfriedhof auf und wird zunächst für einen Verrückten gehalten, da zu dem Zeitpunkt nicht klar ist, dass er auf der Suche nach den Spuren seines verstorbenen Bruders ist. In der Nähe des Örtchens befindet sich ein ehemals großes Kriegsgefangenenlager und viele der Gefangenen fanden hier auch ihre letzte Ruhestätte. Diese Information führte Dschomba in den Ort und er blieb dort hängen. Der Roman beleuchtet seine Fremdheit in der neuen Heimat und geht der Frage nach, ob es gelingen kann, eine neue Heimat zu finden. Der Sprachstil der Autorin ist zunächst etwas gewöhnungsbedürftig, da sie sehr knapp schreibt und oft einen ungewöhnlichen Satzbau wählt. Ein kleines Glossar über im Buch verwendete serbische Wörter ist angehängt. Mir hat das Buch sehr gefallen, aber es wirkt natürlich auch etwas melancholisch und ernüchternd.