Der große, irre Felix

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
lisaliestgern Avatar

Von

Der namenlose Icherzähler wird von der Mutter seines besten Freundes Felix gebeten, ihn in Kambodscha zu suchen, wohin dieser vor einer Weile gereist ist, schon lange hat man nichts mehr von ihm gehört. Und er macht sich gleich auf den Weg, obwohl seine Freundin Lea dagegen ist. Seine Suche führt ihn zu einem Hostel am Meer, dann zu einer Insel mit Aussteigern, zu einer "Toteninsel" und dann in den Dschungel. Dazwischen werden immer wieder Kindheitserinnerungen geschildert, wobei man allerdings viel mehr über Felix erfährt als über den Erzähler. Felix ist ein Junge, der immer frecher, witziger, mutiger, unternehmungslustiger, ausgeflippter ist als die anderen. Der Erzähler wäre gerne wie er. Mir persönlich würde Felix ganz schön auf die Nerven gehen, und er wäre niemals mein Freund geworden, denn er ist sehr manipulativ, vereinnahmend, unzuverlässig. Hier fragt man sich, was Freundschaft ist: Kann sie auch einseitig sein? Wieviel Raum hat Bewunderung in ihr?
Erst haben mir die Erinnerungen und die Schilderung der Suche nach Felix großen Spaß gemacht. Ein Reiseroman und Entwicklungsroman in einem, gut erzählt. Aber spätestens, als der Freund bei der Aussteigerkommune ankommt mit ihren von Drogen hervorgerufenen Weltanschauungen, war ich raus. Mir wurde es ehrlich gesagt nicht nur zu schräg, sondern auch zu langweilig, diese endlosen Gespräche, vermeintlich schlauen Erkenntnisse über das Leben, Erinnerungen,.... Ich habe nur, weil ich endlich wissen wollte, wo Felix abgeblieben ist, das Buch fertiggelesen. Das Ende fand ich dann überraschend und enttäuschend zugleich.
Das Buchcover finde ich ganz besonders schön.