Für mich nicht nachvollziehbar, wie die Charaktere handeln

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marie aus e Avatar

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Ich habe mich auf Anhieb in das Cover verliebt und der Klappentext hat mich auch angesprochen, ein Reiseroman, der in Kambodscha spielt, ein Abenteuer voller Fern- und Heimweh, ja, das klang gut.

Nur leider konnte ich dann mit dem Buch so gar nichts anfangen. Der namenlose Ich-Erzähler sucht seinen besten Freund, der in Kambodscha verschwunden ist. Schon nach wenigen Kapiteln war mir der Freund Felix extrem unsympathisch. Nun muss man die Charaktere eines Buches nicht lieben, aber ich konnte die Freundschaft der beiden ungleichen Jungs (und späteren Männer) so gar nicht nachvollziehen. Aber auch den Ich-Erzähler in seiner Unterwerfung fand ich fürchterlich.
Alle Figuren blieben für mich blass und ihr Handeln unglaubwürdig.


Die Reise durch Kambodscha hat kritisch mit den Backpacker-Reisen abgerechnet ("es ist doch Wahnsinn, dass es ausgerechnet die weitgereisten Menschen sind, die nicht merken, wie sehr ihr Lebensstil dem Planeten schadet, die Flüge, die Devisen, die sie in arme Länder bringen, die ihretwegen erschlossen und versaut werden"), den Vergleich "Bulimie des Reisens, die uns Orte, Menschen, Eindrücke, Sonnenuntergänge fressen lässt, ohne sie zu verdauen" fand ich sehr treffend. Das waren die für mich starken Seiten des Buches. Von Kambodscha an sich erfährt man hingegen kaum etwas.

Und die Auflösung? Tja, auch diese hat mir nicht gefallen.


Auch wenn Geschlechterzuweisungen nicht gut sind, vielleicht ist dieses Buch einfach kein Frauen-Buch? Diese spezielle Männerfreundschaft ist aus meiner weiblichen Perspektive einfach nicht nachvollziehbar. Aber man muss ja nicht jedes Buch lieben.