Wenn ein Mensch verschwindet, hinterlässt er ein Loch.

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sabatayn76 Avatar

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‚Wenn ein Mensch verschwindet, hinterlässt er ein Loch. So unendlich tief und dunkel, man kann hineinfallen und nie wieder auftauchen. Viel dunkler aber als das Loch ist das, womit wir es füllen. Viel schlimmer als die Abwesenheit einen Menschen ist die Vorstellung, was mit ihm passiert ist. Wie ist er gestorben?‘

Felix ist verschwunden. Vor mehr als einem Monat. Irgendwo an der kambodschanischen Küste. Seither fehlt jede Spur von ihm.

Felix‘ Mutter bittet seinen besten Freund, der Felix schon jahrelang kennt, mit ihm große Krisen bewältigt und viele glückliche Momente geteilt hat, nach Kambodscha zu reisen, um Felix zu finden.

Der Ich-Erzähler lässt seine Freundin Lea zurück und macht sich allein auf den Weg nach Kambodscha, trifft dort auf Backpacker, Hippies, Drogenkonsumenten und allerlei Leute, die Felix gesehen und mit ihm Zeit verbracht haben. Doch von Felix selbst fehlt nach wie vor jede Spur.

Friedemann Karig erzählt in seinem Debütroman ‚Dschungel‘ nicht nur von der Suche nach Felix, sondern auch von der Kindheit und Jugend der beiden ungleichen Freunde, wodurch sich die toxische Beziehung zwischen den beiden zeigt und Felix mehr und mehr als Tyrann und manipulative Person dargestellt wird. In diesem Zusammenhang hat mich ‚Dschungel‘ sehr stark an Mareike Fallwickls Roman ‚Dunkelgrün fast schwarz‘ erinnert, der mir im Vergleich jedoch etwas besser als Karigs Buch gefallen hat.

Der Einstieg ins Buch fiel mir etwas schwer, denn der Wechsel der Zeitebenen, den ich später als sehr gelungen empfand, hat mich anfangs eher verwirrt und wirkte auf mich bisweilen etwas chaotisch. Im Verlauf hat das Buch einen starken Sog entwickelt, so dass ich viel am Stück und recht gebannt gelesen habe, doch gab es auch immer wieder Stellen, die mir etwas zu weitschweifig waren und die mich nicht durchweg gefesselt haben.

Alles in allem möchte ich ‚Dschungel‘ empfehlen, vor allem für diejenigen, die sich für die Thematik ungesunder zwischenmenschlicher Beziehungen und für Geschichten über Drogenerfahrungen interessieren.