Humorvolle Geschichte mit dem gewissen Etwas

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kyra112 Avatar

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„Du bist mein Lieblingsgefühl“ von Kyra Groh erzählt die Geschichte von Nela und Max, die unterschiedlicher nicht sein könnten.
Nela ist eine junge, unabhängige Frau, die sich ihre Träume erfüllt und sich nichts aus gesellschaftlichen Konventionen macht, von wegen „Man muss eine Beziehung führen“ und „Deine biologische Uhr tickt schon“. Überhaupt muss man sich nicht an die Liebe knebeln, sondern das Leben genießen. Dennoch probiert sie, ausgelöst durch eine unachtsam geäußerte Meinung mit etwas mehr Alkohol im Blut, in einem entsprechenden Geschäft Brautkleider an. Dabei läuft sie Max über den Weg, der mit seiner vermeintlich Verlobten Inga deren Hochzeitsoutfit aussucht. Und plötzlich ist das dieses Gefühl, was sich auch noch verstärkt als über ihr die neue Softwarefirma einzieht.

Das Buchcover trifft nicht meinen Geschmack, aber spiegelt dennoch die Geschichte gut wieder.
Kyra Groh erzählt mit ihrem Roman eine Geschichte zweier Menschen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Das Motto dieses Buches könnte durchaus lauten „Gegensätze ziehen sich an“.
Das Buch ist in 12 Kapitel unterteilt, die alle den Titel eines Liedes tragen. Ich finde sie gut gewählt, weil sie vor allem den Charakter der Hauptfigur Nela wiedergeben und diese Aufteilung einfach mal eine andere ist.
Die Kapitel sind mehrfach unterteilt und erzählen die Geschichte aus den Perspektiven der beiden Hauptpersonen. Nela und Max erzählen sie aus der Ich-Form. Das finde ich immer sehr auflockernd, weils doch etwas anderes ist.
Der Schreibstil der Autorin gefällt mir sehr gut. Sie schreibt oftmals in einem ironisch-sarkastischen Stil und malt hin und wieder auch Bilder aus dem normalen Leben, sodass sich der ein oder andere Leser dabei an Situationen aus seinem Alltag erinnert fühlt.
Für mich war das Buch ein bisschen zweigeteilt. Die erste Hälfte hat sich durch den Humor und den Witz schnell gelesen. Dennoch fragte ich mich manchmal, ob das wirklich authentisch erzählt ist, dass zwei Menschen so umeinander rumschleichen, ohne dabei bestimmte Dinge anzusprechen. Das gab mir manchmal zu denken.
Die zweite Hälfte des Buches war für mich sehr langatmig. Gefühlt wurde jeder einzelne Schritt beschrieben, alle Denkansätze und Handlungen der beiden Protagonisten beschrieben und das war mir manchmal doch zu viel. Einiges davon war sicher interessant für die Geschichte, weil es Nela und Max zu den Menschen gemacht hat, die sie sind. Auch bei vielen Denkweisen findet man sich wieder, aber an anderen Stellen wiederum war es für mich doch etwas unauthentisch.
Auch der Spannungsbogen der Geschichte war zweigeteilt. In der einen Hälfte ging es um die Annäherung und in der zweiten um die Beständigkeit, sodass ich immer wissen wollte, wie es denn weitergeht.
Erfrischend sind für mich die Freunde der beiden gewesen und auch Nelas Eltern. Sie haben der Geschichte auch das gewisse Etwas verliehen, da es ein „Haufen bunter Papageien“ für mich war!
Die Geschichte um Max’ Familie fand ich auch sehr spannend und nachdenklich.

Alles in allem ein humorvolles Buch der Gegenwartsliteratur mit einem gewissen Etwas, welches auflockernd ist. Für alle, die Liebesgeschichten mögen, auf jeden Fall eine Empfehlung.