Er ist immer da

Die junge Clarissa wird von Rafe, einem Autor, der Bücher über Märchen schreibt, belästigt. Diese Belästigung ist regelrechtes stalken und so fühlt sich Clarissa nicht nur ständig beobachtet, nein, Rafe taucht auch ständig bei ihr auf, schickt Briefe und SMS. Clarissa fühlt sich körperlich so bedrängt, dass sich dies merklich auf ihre Psyche auswirkt. Seine pure Anwesenheit bereitet ihr Übelkeit, berührt er sie dann noch, möchte sie schreiend davonlaufen.
Doch was kann Clarissa dagegen unternehmen? Sie schreibt alles auf, so wie es auch in den angeforderten Broschüren steht; jede Begegnung wird in Worte verfasst. Und dennoch fühlt sie sich machtlos und der Ohnmacht nahe, wenn er vor ihr steht und sie nur mit Blicken seelisch quält..
"Du bist mein Tod" von Claire Kendal ist sicher kein gewöhnlicher Roman. Vielmehr macht er bereits auf wenigen Seiten deutlich, wie sehr jemand leidet, der gestalkt wird. Mit kurzen knappen Sätzen gleich zu Beginn des Romans empfindet man die Gedankengänge von Clarissa als gehetzt, so als würde ihr der Atem fehlen und dieser stoßweise aufgrund der Panik entweichen. Der Leser fühlt sich auch aufgrund des Schreibens aus der Ich-Perspektive persönlich betroffen und empfindet dies mit einem beklemmenden Gefühl. Wie mag es dann erst in Clarissa vorgehen, dessen Psyche mit jeder Minute, in der sie ihn vor sich sieht, spürt oder hört, leidet.
Toller Schreibstil, brisantes und spannendes Thema. Die LP hat mir sehr gefallen!