"Sympatisch" zu sein ist gut? Weit gefehlt!

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brunhilde Avatar

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"Sympatisch" zu sein ist gut? Weit gefehlt!

Der Buchtitel ist zutreffend. Der Schreibstil ist einfach und daher gut lesbar. Die Autorin duzt ihre Leser. Ich finde es sehr angenehm, dass sie mit vielen Metaphern arbeitet. So lässt sich ihr einfach gedanklich folgen und Erlerntes reproduzieren.

Der Aufbau des Buches ist dankbar gestaltet: große Schriftgröße, viele Absätze und klare Überschriften. Zur Verinnerlichung wiederholt sich die Autorin öfters.

Süß finde ich die Miniatur-Verbildlichungen, welche die Reflexionen und Regulationsressourcen einleiten. Toll sind die eingerückten Kurzinfos zwischendurch. Hervorzuheben ist der QR-Code für mehr Informationen.

Top sind ich die Ausführungen zum Nervensystem. Die Autorin hat in einem kurzen Themenblock das komplexe System so zusammengefasst, dass es einfach war zu verstehen. Zudem waren die einzelnen Nervenzustände in schlichte Typen zusammengefasst. Hieran konnte ich mich - und sicherlich ziemlich einjeder wiederfinden. Sie verdeutlicht angenehm eine komplexe Materie und nimmt die/den Leser/in an die Hand, z.B. durch den Gebrauch Alltagssituationen. An diversen Stellen wird Bezug genommen auf Vorgelerntes. Sie verdeutlicht mit kursiver Schrift oder Einschüben.

Die vorgeschlagenen Übungen sind einfach umsetzbar, da sie auch gut beschrieben werden. Ob die Tipps tatsächlich Wirkung zeigen, kann ich an dieser Stelle nicht beurteilen - dies wird die Zeit zeigen.

Was mir weniger gefiel:
Der Bucheinband - das Eigenbild ist mir zu stark im Vordergrund, auch wenn die Autorin evtl. Happiness suggerieren möchte.

Der Beginn des Buches finde ich etwas zäh. Die Autorin erklärt, das Warum des nachfolgenden Buchaufbaus. Sie verspricht viel (zu viel? stellt sich erst heraus) und nutzt den Ankereffekt durch häufiges Verwenden "innerer Sicherheit". Gestartet wird mit viel negativen Gedankengängen - die sicherlich erforderlich sind, um ins Thema einzuführen - jedoch erst einmal einen eher demotivierenden Nebengeschmack verleihen. Hierzu möchte ich sagen: bleibt dran; Inhalte folgen.

Zudem sind meiner Meinung nach zu häufig Eltern-Kind-Beziehungen angesprochen (und wiederum beworben).

Was mir nicht gefiel:
Ich empfinde das Buch zu stark als Werbungtrommel für sich selbst, insb. bzgl. der häufigen (sich selbst lobenden) Kurzgeschichten ihrer "Patienten". Deren Ausführungen sind hilfreich - die Menge des erfolgten Lobes hilft jedoch der/m Leser/in nicht.

Die Autorin gibt das Gefühl ein jeder hat ein Trauma. Das finde ich durchaus schwer (insb. mit Blick auf den Nervensystem-Typs der/s Lesers/in; ggf. auch verwirrend) und jedenfalls gewagt.