Du hättest es wissen können

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sylviemarie Avatar

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Grace Reinhard Sachs lebt auf der Sonnenseite des Lebens. Sie ist erfolgreiche Psychologin in New York, bringt gerade ihr erstes Buch heraus, ist mit dem perfekten Mann verheiratet und hat einen perfekten Sohn. In ihrer Praxis betreut sie Paare mit Beziehungsproblemen und wer könnte das besser als sie –sie führt die perfekte Ehe. Ihre Grundtheorie lautet, dass man die Macken seines Partners gleich bei der ersten Begegnung erkennt und sie nur richtig deuten muss, daher auch der Titel ihres Buches „Du hättest es wissen können“. Entsprechend berät sie auch ihre Klienten. Ihre Theorie geht auch mehr oder weniger auf, bis die Mutter eines Mitschülers ihres Sohnes ermordet wird. Zunächst scheint sie das nicht wirklich zu tangieren, doch kurze Zeit später gerät ihr Ehemann unter Verdacht, irgendwie in die Sache verstrickt zu sein und es bleibt nicht nur bei dem Verdacht. Stück für Stück entdeckt Grace, dass der Mann, mit dem sie beinahe zwanzig Jahre ihres Lebens verbracht hat, eigentlich ein Fremder gewesen ist und sie jahrelang getäuscht hat. Zunächst starr vor Schock beginnt sie nach einiger Zeit wieder ihr Leben neu zu ordnen und für sich und ihren Sohn neu aufzubauen.
Ich hab diese Geschichte sehr gerne gelesen, obwohl etliche Passagen sehr extrem waren. Diese Schilderung der extrem Heilen Welt und die immer wieder gebetsmühlenartigen Wiederholungen der Schilderungen der glücklichen Famile fordern schon fast sowas wie Schadenfreude heraus, wenn es dann irgendwann damit vorbei ist. Allerdings geht es dann ins andere Extrem, dann mutiert der geheiligte Ehemann plötzlich zum Monster und die liebende Gattin hats all die Jahre nicht bemerkt. Das mutet schon ein wenig seltsam an, vor allem mit der Vorgeschichte von „Du hättest es wissen können“, die sich somit ad absurdum führt. Aber vielleicht spielt das Leben tatsächlich solche Streiche und es könnte so passieren.