Du hättest es wissen können

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Als "klug" und "raffiniert" wird dieser Roman von der Presse beschrieben und das ist er auch: In "Du hättest es wissen können" folgt der Leser der Protagonistin Grace, die glaubt, ihr Leben im Griff zu haben: Mit einem guten Job, einem Ehemann, einem Kind und einem Beziehungsratgeber kurz vor der Veröffentlichung scheint sie alle Ziele im Leben erreicht zu haben. Doch der Schein trügt, denn als eine Bekannte von Grace ermordet wird und ihr Ehemann verschwindet, tun sich plötzlich ungeahnte Abgründe in ihrem Leben auf.

Jean Hanff Korelitz erzählt aus dem Leben einer jungen Frau, in dem plötzlich nichts mehr so ist wie vorher. Die Autorin schafft es dabei auf faszinierende Weise, überraschende Wendungen einzubauen und zuvor sympathisch erscheinende Figuren in der Gunst des Lesers komplett herabfallen zu lassen. Mit einem flüssigen wenngleich auch nicht außergewöhnlichen Schreibstil schafft Jean Hanff Korelitz es, eine Geschichte so schön zu erzählen und den Spannungsbogen so dicht zu halten, dass man als Leser mittendrin ist und die Figuren einem so nah sind wie die eigenen Verwandten.

"Du hättest es wissen können" ist dabei - trotz kriminalistischer Thematik - zu Recht ein Roman, denn im Vordergrund stehen nicht die Einzelheiten des Mordes und des Verschwindens von Graces Ehemann, sondern der menschliche Aspekt: Was richtet das mit einem Menschen an, wenn das eigene Leben um 180 Grad gedreht wird, wenn eine Familie auseinandergerissen wird, wenn man begreift, dass das Leben nie mehr so sein wird wie früher? Jean Hanff Korelitz gelingt es durch diesen Fokus, die Emotionen der Protagonistin einzufangen und an den Leser weiterzugeben. Auf diese Weise hat sie einen packenden Roman geschaffen, der jeden Fan von Drama in den Bann ziehen wird.