Ehefrau verschließt die Augen vor den Tatsachen

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martina apus Avatar

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"Du hättest es wissen können" von Jean Hanff Korelitz ist ein Buch über eine Frau, die offensichtlich nicht in der Lage ist, den Tatsachen ins Auge zu sehen.
Als Therapeutin hat sie gerade ein Buch heraus gebracht, in dem sie Frauen kritisiert, die sich stets den falschen Mann suchen. Ihr eigener Mann ist Onkologe für Kinder.
Schnell stellt sich heraus, dass dieser eigentlich mehr abwesend, als anwesend in der Familie ist. Stellt seine Frau eine Frage wann er kommt, kümmert sich dieser stets um ein sterbendes, krebskrankes Kind und seine Frau hat sofort ein schlechtes Gewissen, dass sie überhaupt gefargt hat. Oft weiß sie nicht, wo er sich gerade aufhält, aktuell soll er bei einem Kongress sein. Er meldet sich jedoch nicht und seine Frau weiß nicht einmal genau, wo dieser Kongress genau ist. Dies erschien mir doch schon sehr bald als recht unrealisitisch. Die Therapeutin "Grace" sollte wohl in der Lage sein zu kommunizieren, was sie sich von ihrem Mann wünscht. Stattdessen erduldet sie alles, was er macht und stellt sich selber immer in der Hintergrund.
Der Sohn der beiden geht auf eine Eliteschule, nimmt Geigenunterricht und sie freut sich stets über seine Schöngeistigkeit. Man hat ziemlich schnell Mitleid mit dem dressierten Kind.
Käme es im Buch dann nicht zu einem Mord, an dem der Mann von Grace beteiligt gewesen sein soll, hätte ich es vermutlich weggelegt, da das Frauenbild, das hier aufgezeigt wird nicht rund erscheint.Die taffe, karrierebewusste, selbstständige Grace bekommt überhaupt nichts mit, was ihr Mann so treibt...
Dann wird die Mutter eines Schulkollegen von Henry ermordet, welcher sich in onkologischer Therapie befand.
Grace flieht aus der Stadt und findet in einem anderen Bundestaat nach und nach ein neues Leben, während nach ihrem Nan gefandet wird. Vieles kommt ans Tageslicht, dass er sie immer betrogen hat, nicht mehr als Arzt angestellt ist, Geld veruntreut hat und vieles mehr.
Dennoch fällt Grace auf die Füsse. Auch für ihren Sohn scheint dies ein neur Start in ein glücklicheres Leben zu sein, freier und kindgerechter.
Mit der Vergabe der Sterne hatte ich ein Problem, eigentlich wollte ich nur 3 Sterne vergeben. Die Handlung des Mordes und die Auflösung dieser Geschichte verdient im Grunde 4 Sterne. Jedoch kommt nicht heraus, warum ihr Mann so notorisch fremdgeherisch, unsozial und psychotisch reagiert..
Auch die Selbstaufgabe von Grace mit Verlust von wichtigen Freundschaften passt nicht zu dem Frauenbild, dass die Autorin gezeichnet hat. So sind es gute 3 Sterne, aber für 4 Sterne minus hat es für mich leider nicht gereicht.