ein Weg aus der Krise

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miro76 Avatar

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Grace scheint am Gipfel ihrer Karriere angekommen. Ihre psychotherapeutische Praxis läuft ausgezeichnet und sie steht kurz vor der Erscheinung ihres ersten Buches mit dem Titel „Du hättest es wissen können“. Ein Ratgeber für Frauen, um nicht den falschen Mann zu heiraten.
Sie glaubt sich glücklich verheiratet mit dem erfolgreichen Kinderarzt Jonathan, lebt mit ihrer Familie in ihrem Elternhaus und ihr Sohn geht auf ihre ehemalige Schule – eine extravagante Privatschule.

Doch ihre Welt wird schlagartig auf den Kopf gestellt, als die Mutter eines Mitschülers ermordet aufgefunden wurde, Jonathan verschwunden ist und die Polizei in ihrem Apartment auftaucht.

Wie Grace konnte ich auch nicht glauben, dass Jonathan mit dem Mord etwas zu tun hat. Während des Lesens wartete ich die ganze Zeit auf die große Wende, die alles als einen Irrtum aufklären wird. Das wäre die eine Möglichkeit gewesen, diesen Roman zu schreiben. Aber dann hätte ich mich sicher beschwert, wie vorhersehbar hier alles ist.

Jean Hanff Koreltitz ist diesen Weg glücklicherweise nicht gegangen und hat mich hier überrascht mit diesem Roman. Denn es ist eine Geschichte über eine starke Frau, die selbst in der größten Krise ihren Sohn beschützt, sich auf alte Freundschaften besinnt und die Chance ergreift, um mit ihrem Vater reinen Tisch zu machen. So gelingt es mit viel Energie das Drama in etwas Positives umzuwandeln und es ist schön, dass wir uns das aus der Lektüre mitnehmen dürfen.

„Du hättest es wissen können“ ist Unterhaltungsliteratur und das ist dem Roman auch bestens gelungen. Ich habe mit Spannung der Handlungsverlauf verfolgt, wurde überrascht, mag den Schluss und hab das Buch kaum aus der Hand gelegt. Es liest sich sehr locker, trotz mancher Versuche tiefgründige Themen anzuschneiden, bleibt dabei aber flüssig und oberflächlich. Da ich nichts anderes erwartet hatte und ich mich gut unterhalten fühlte, gibt es von mir vier Sterne.