Hätte die Therapeutin es wissen müssen?

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Grace ist Paartherapeutin und hat ein Buch geschrieben, das kurz vor der Veröffentlichung steht. In ihrem Leben läuft alles sehr gut und sie ist glücklich mit ihrem Mann und ihrem Sohn. Den Sohn schickt sie an eine teure Privatschule und dort läuft auch alles gut, wenn die Familie auch nicht zu den reichen Familien gehört, die dort sehr stark vertreten sind. Aber dann wird die Mutter eines anderen Schülers an dieser Schule ermordet. Grace, die in ihrem Buch sehr bestimmt die These vertritt, dass man in einer Partnerschaft oder in einer Ehe viele Dinge vorausahnen oder gar vorher wissen muss, wenn man nur auf die Signale hört und auf das, was mal gesagt wurde, stellt schnell fest, dass sie es ist, die einige Dinge vorher hätte wissen können.

Nun ist ihr Mann verschwunden und wird mit dem Mord an der Frau, die Grace kaum kannte, in Verbindung gebracht. Das alles stürzt mit aller Macht auf Grace ein und sie stellt schnell fest, dass sie so einiges nicht wusste, was im Leben ihres Mannes eine Rolle gespielt hat. Gemeinsam mit ihrem Sohn verlässt sie die Stadt, in der sie praktisch ihr ganzes Leben verbracht hat und sie quartieren sich mitten im Winter in ihrem Sommerhaus ein, um etwas zur Ruhe zu kommen. Grace erfährt nach und nach immer mehr Details aus dem Leben ihres Mannes, der noch immer auf der Flucht ist.

So bekommt man auch als Leser nach und nach einen Eindruck dieses Mannes, der von Grace erst so uneingeschränkt positiv beschrieben wurde. Grace baut sich mit ihrem Sohn im Sommerhaus am See ein neues Leben auf und als Leser hofft man nur, dass es ihr gelingen wird, diese schrecklichen Ereignisse und Erinnerungen hinter sich zu lassen. Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es ist mal aus einer Sichtweise geschrieben, aus der man üblicherweise keine Bücher liest und das macht es unheimlich spannend und interessant.

Das Cover ist sehr schlicht gehalten und der Titel nimmt sehr viel Raum darauf ein. Sonst sind noch aufziehende Wolken darauf zu sehen und die Skyline einer Stadt. Das gefällt mir sehr gut, weil es genau dieser Titel des Buches ist, der einen sofort einnimmt, so ist es jedenfalls bei mir gewesen. Und auch das Buch selber nimmt einen sofort gefangen und ich wollte immer wissen, wie es weiter geht. Es ist toll geschrieben und die Bezeichnung "Psychologischer Spannungsroman", die in der Huffington Post verwendet wurde, trifft es sehr gut.